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Kurator'in für: Europa Fundstücke Kopf und Körper
Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.
Marcus Rashford ist 22 Jahre alt und spielt ziemlich gut Fußball. Sein Verein: Manchester United. Ganz Großbritannien verehrt ihn. Im Juli verlieh ihm die Universität Manchester die Ehrendoktorwürde und vor Kurzem machte ihn die Queen zum Ritter des Ordens des Britischen Empire. Weil er Fußball spielt?!
Nicht ganz ... Marcus Rashford wird verehrt, weil er es mit der Johnson-Regierung aufnimmt und sie im Sommer dazu brachte, Extra-Geld für Kinder aus armen Familien auszugeben: 120 Millionen Pfund für Essensgutscheine, die den Kindern eine warme Mahlzeit am Tag sicherte. Deshalb ist er in UK zu einem Symbol der Mitmenschlichkeit geworden. Viele sehen in ihm sogar einen Helden.
Der Hintergrund: Die UN stellte in einem Bericht 2018 fest, dass circa ein Fünftel der Bürger:innen in UK arm ist, 14 Millionen Menschen. Anderthalb Millionen von ihnen sind so arm, dass sie sich lebensnotwendige Dinge nicht leisten können. Die Pandemie treibt die Zahl derer, die nur wenig Geld für Essen haben, weiter nach oben.
Marcus Rashford wuchs auch in einer Familie auf, die arm war. Seine Mutter war alleinerziehend mit fünf Kindern und Marcus kennt Hunger. Deshalb setzte er sich vor den Sommerferien dafür ein, dass Kinder, deren Schulessen von den Kommunen bezahlt wird, auch in den Ferien eine warme Mahlzeit am Tag finanziert bekommen. Die Unterstützung für seine Aktion war so groß, dass die Johnson-Regierung das Geld dafür ausgab.
Doch was ist mit den Herbstferien? Und allen Ferien, die danach kommen? Rashfords Initiative führte zu einer Abstimmung im Parlament – und die fiel durch. Was dann geschah, ist ziemlich irre. Kommunen und Restaurants, Catering-Services und Lieferdienste – überall im Land beschlossen Menschen, Kindern aus armen Familien Essen zu spendieren. Der Deutschlandfunk berichtet hier.
Diese Geschichte ist deshalb so mitreißend, weil sie ambivalente Gefühle auslöst. Dass Rashford seine Position nutzt, um anderen zu helfen: großartig. Dass er sie nutzen muss, weil die soziale staatliche Unterstützung versagt: traurig.
Verlinkt habe ich Rashfords Twitter-Account. Er explodiert seit 3 Tagen, weil Initiativen in ganz UK bei Rashfords Aktion mitmachen. Beim Durchscrollen kriegt man am ehesten ein Gefühl dafür, was in UK gerade passiert.
Quelle: Marcus Rashford EN twitter.com
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