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Klima und Wandel

Wie wollen wir leben in einer krisenerschütterten Welt?

Sara Schurmann
Freie Journalistin
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Sara SchurmannMittwoch, 14.07.2021

Diese Kurzzusammenfassung des Buches "Zwei am Puls der Erde" von Theresa Leisgang und Raphael Thelen ist so dicht, so voller unterschiedlicher Themen, dass man sich beim ersten Lesen vielleicht fragt:

Was hat das überhaupt miteinander zu tun? Und mit dem Klima?

Das erkunden die beiden zusammen und beschreiben sehr gut, wo wir stehen, wie es gesellschaftlich dazu kommen konnte und wie wir von jetzt an weitermachen können. Und das auf sehr andere, persönlichere Art als vieles, was ich bisher gelesen habe.

Sie zeigen, dass die Lösung der Klimakrise sehr viel mehr ist als eine technische Frage. Es ist auch eine emotionale, eine kulturelle und eine persönliche Frage.

Eine Frage, wie wir leben – und wer wir sein wollen in einer kollabierenden Welt.

Sich mit der Klimakrise auseinanderzusetzen ist hart, auf vielen Ebenen. Aber es ist auch ein wertvoller Prozess, individuell und gesellschaftlich.

Raphael und Theresa stellen sich ihrer eigenen Verdrängung und ihren Gefühlen und nehmen uns nicht nur mit auf eine Reise durch die Welt, sondern auch durch ihre eigene emotionale Entwicklung:


"Wir beide hatten das alles irgendwie lange schon gewusst, aber es nicht an uns herangelassen. Kognitive Dissonanz. Doch im Augenblick der Pandemie konnten wir es nicht weiter verdrängen, genauso wenig, wie die Tatsache, dass wir das System, das die vielen globalen Krisen hervorbringt, auch selbst reproduzieren."

Sie zeigen damit ehrlich, wie komplex die Klimakrise ist und wie viele Hürden man überwinden muss, um sie zu begreifen. Und sie suchen Antworten auf die Fragen: Was können wir tun und wer wollen wir sein in einer krisenerschütterten Welt?

Was mir sehr Hoffnung macht: Dass die Antwort darauf nicht Konkurrenz und Kampf heißen muss, sondern im Gegenteil Solidarität, Gerechtigkeit und Miteinander bedeuten kann.

Nicht nur weil wir alleine nicht weit kommen werden, sondern weil das tiefe Anerkennen der Krisen auch den Blick darauf ändert, was wichtig ist.

Eins ist klar: Alles wird sich verändern. Aber noch ist es möglich, dass es auch eine Veränderung zum Positiven wird.

Wie wollen wir leben in einer krisenerschütterten Welt?

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Kommentare 1
  1. Silvio Andrae
    Silvio Andrae · vor mehr als 3 Jahre

    Das Buch ist in der Tat sehr lesenswert. Dazu passt die Forderung nach einem "terrestrischen Staat", wie ihn Bruno Latour in seinem Buch "Down to Earth" (2017) vorschlägt. Ziel dieses Staates ist das Gedeihen aller Individuen und Systeme ist, aus denen er besteht. Dies wäre eine neue Version des Gesellschaftsvertrags. Das Konzept der Natur als Rahmen für das menschliche Handeln wird durch ein Konzept des Terrestrischen ersetzt. Die Erde wird selbst als politischer Akteur verstanden. Diese Vision einer Politik der Erde ist keine "Rückkehr zur Natur" oder ein Versuch, die Natur vor dem menschlichen Eingriff zu rekonstruieren. Diese Position fordert auch nicht die Abschaffung der zivilen Staaten oder die Umkehrung des menschlichen Fortschritts. Wie alle politischen Strukturen ist der "terrestrische Staat" eine res publica, die von ihren Mitgliedern geschaffen und durch Gesetze und Institutionen zum Funktionieren gebracht werden muss.
    Der terrestrische Staat ist in der Umsetzung als nützliche Fiktion zu deuten. Er bindet uns zusammen, nicht nur als Menschen, die nach menschlichem Wohlergehen streben, sondern als "Erdenbewohner", die das Wohlergehen des Lebens als solches anstreben. Es ist eine Bürgerschaft aller Lebewesen zu gründen. Ein solcher "Vertrag" gibt das Recht auf, die Natur zu beherrschen und erkennt an, dass wir Teil von ihr sind. Das bedeutet, unsere kausale Rolle bei den Veränderungen auf der Erde besser zu verstehen. Wir können beginnen, unsere eigene Kraft zu bejahen, weil sie Teil der Kraft der Natur ist.

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