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Klima und Wandel

Sehen wir gerade den Anfang vom Ende der Menschheit? (Nein.)

Ralph Diermann
Energiejournalist

Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.

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Ralph DiermannMontag, 15.08.2022

Nick Longerich ist Evolutionsbiologe an der Uni im englischen Bath. Er forscht zum Aussterben der Dinosaurier. Also ein schlauer Gedanke, sich mit ihm mal darüber zu unterhalten, ob es da nicht eine Parallele zur Menschheit geben könnte – gehen wir gerade angesichts Erderhitzung (der Pandemien und der Kriege) in die ersten der letzten Tage der Menschheit?

Auf lange Sicht natürlich, sagt Longerich im Interview mit Stephan Reich für das Magazin der SZ. Schon allein, weil das Universum irgendwann kollabieren wird. Auf kürzere Sicht warnt er jedoch vor Alarmismus. Die Menschheit wird auch bei einigen Grad mehr überleben – „auch wenn wir dieses neue Leben wahrscheinlich hassen würden“, so der Wissenschaftler. Wir sind sehr anpassungsfähig, können etwa eine so breite Palette an Nahrung verwerten wie keine andere Spezies, argumentiert er. Und vor allem: Wir haben die Fähigkeit zur kulturellen Evolution. „Wir können Probleme antizipieren, Lösungen schaffen, nützliche Dinge erfinden“, sagt Longerich mit einem Optimismus, der angesichts der Klimakrise, nun ja, bemerkenswert ist.

Wobei er aber auch betont, dass die kulturelle Evolution ein zweischneidiges Schwert ist, denn die meisten Bedrohungen der menschlichen Existenz – Erderhitzung, Atomwaffen, Pandemien – sind hausgemacht.

Noch ein diskussionswürdiger Gedanke: Longerich stellt die Klimakrise in den Kontext einer Verheerung des Ökosystems Erde, die wir schon seit Zehntausenden von Jahren betreiben. Überall dort, wo die Menschen hinkamen, haben sie das Großwild durch Überjagung ausgerottet – die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen liegt quasi in unserer DNA (was übrigens zur Zivilisation geführt habe, weil uns irgendwann nichts anderes übrig blieb als Ackerbau zu betreiben). Seinen Optimismus trübt das allerdings nicht.

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