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Medien und Gesellschaft

"Gesinnungskranke" melden – das Für und Wider einer Kunstaktion

Paulina Fröhlich
Programmleitung "Zukunft der Demokratie" bei Das Progressive Zentrum, ehrenamtlich bei Kleiner Fünf
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Paulina FröhlichDienstag, 04.12.2018

Das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) ist durch seine radikalen Kunstaktionen bekannt. Das Holocaust-Mahnmal vor Höckes Haus z. B. kennen wohl alle.

Seit Montagmorgen gibt es nun die "Soko Chemnitz", eine Online-Plattform, welche mutmaßliche Teilnehmende des Naziaufmarsches von Chemnitz zeigt – verbunden mit dem Aufruf, diese Personen bei ihren Arbeitgebern anzuschwärzen.

Problem: Datenschutz (aber sind die Identitäten echt?)

Aus Sicht des Datenschutzes geht die neue Aktion des Zentrums für politische Schönheit (ZPS) überhaupt nicht klar. Diese Kritik wird das Zentrum schwer entkräften können, wenn sich die gezeigten Bilder und Namen als echt erweisen.

Kritik: Denunziation (wird mit zweierlei Maß gemessen?)

...der Aufschrei der Rechten und Rechtsradikalen (ist) scheinheilig. Wenn der Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt die Kunstaktion „Terror“ nennt und Neonazis „Gestapo“ rufen, während sie gleichzeitig die umstrittene Öffentlichkeitsfahndung zum G20-Gipfel gutheißen und zur Denunziation von Lehrern auf Portalen der AfD aufrufen, dann ist das an Doppelmoral kaum zu überbieten.

Ziel: Kritik (aber heiligt der Zweck die Mittel?)

Das ZPS übt Kritik an (Gesichtserkennung), an AfD-Lehrer-Denunziantenportalen, an dem laschen Umgang mit Neonazis, daran, dass hunderte per Haftbefehl gesuchte Neonazis frei herumlaufen und an staatlichen Institutionen wie dem Verfassungsschutz, dessen ehemaliger Chef sich schützend vor die Rechtsradikalen stellte.

Darüber hinaus erwähnt der Artikel, dass die sächsische Polizei "ausnahmsweise" schnell reagiert hat. Sie durchsuchten bereits das Chemnitzer Büro des ZPS.

Ein Fazit aus dem Artikel:

Wer sich heute das laue mediale Lüftchen anschaut, das die Hannibal-Enthüllungen auslösten – und den Sturm der Entrüstung, der auf diese grenzwertige und umstrittene Kunstaktion folgt, der sieht eben auch gesellschaftliche Konfliktlinien und Defizite. Diese sichtbar zu machen, ist dann wieder Kunst, auch wenn es wehtut und möglicherweise justiziabel ist.

"Gesinnungskranke" melden – das Für und Wider einer Kunstaktion

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Kommentare 5
  1. Christoph Weigel
    Christoph Weigel · vor fast 6 Jahre

    @marcus @dirk bitte lest unbedingt das update (12/05/18) des artikels, das wird eure einschätzung der aktion vielleicht verändern...

    1. Christoph Weigel
      Christoph Weigel · vor fast 6 Jahre

      ...und schaut noch heute auf https://soko-chemnitz.de/ (vielleicht ist das morgen schon weg). @marcus, wenn kunst von können kommt und nicht von wollen, dann ist diese aktion kunst. /hadern

    2. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 6 Jahre

      Da haben sie ja noch die Kurve gekriegt...

  2. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor fast 6 Jahre

    Die Aktion ist nicht "fragwürdig", wie Reuter rechtfertigend meint, sie ist bescheuert und genau das Gegenteil von "When they go low, we go high". Jens Bisky trifft es mit den Sätzen: "Diese "Satire", diese "Aktionskunst" bestätigt die Logik der Ausgrenzung und Einschüchterung, gegen die sie sich angeblich richtet. Statt die Gegner der offenen Gesellschaft politisch zu stellen, werden sie pathologisiert, statt Demokratie als ständigen Konflikt zu begreifen, wird sie als Sektengesinnung inszeniert." https://www.sueddeutsc...

  3. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor fast 6 Jahre

    ich hadere massiv...einerseits finde ich die Aktion unerträglich und hasse es wenn sich die Methoden so angleichen. Andererseits ist es eben enorm effektiv bezüglich der Inszenierung des Problems. Kunst ist es sowieso nicht für mich, dafür müsste der politische Anspruch etwas weniger "auf die Fresse sein" finde ich.

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