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Feminismen

Smarte Technik – perfide Anwendung

Paula-Irene Villa
Professorin für Soziologie und Gender Studies
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Paula-Irene VillaMontag, 17.12.2018

In diesem Interview, das ein paar Tage alt, aber gleichermaßen hochaktuell ist, gibt die Sozialwissenschaftlerin und Technikforscherin Leonie Tanczer vom University College London (http://www.ucl.ac.uk/steapp/people/tanczer) Einsichten in die neu entstehende Form von Gewalt mit Hilfe 'smarter' technischer Dinge. Das sich zunehmend ausbreitende 'Internet der Dinge' vernetzt dabei u. a. Kameras, Autos, Haushaltsgeräte, Computer, Heizung, Licht und Kühlschrank und vieles mehr. 

Das eröffnet offenbar auch neuartige Möglichkeiten des Stalkings, der Übergriffe und des privaten Terrors. Und davon sind derzeit wesentlich Frauen betroffen. Auch und nicht zuletzt deshalb, weil sie in heterosexuellen Konstellationen vielfach die Technik dem Mann überlassen. Inklusive der Codes, Passwörter, Sicherheitsfragen usw. 

"Gewalt gegen Frauen hat verschiedene Dimensionen – etwa emotionale, finanzielle oder sexuelle. Das Problem ist, dass der technische Aspekt häufig vergessen wird. Ein Beispiel: Stellen Sie sich ein Haus vor, das komplett mit dem Internet verbunden ist. Die Eingangstür machst du mit einer App auf und drinnen ist alles, was man sich so vorstellen kann, auch via Internet steuerbar: das Licht, die Gardinen, die Heizung, der Fernseher, der Herd, der Kühlschrank. Internet-Recherchen und getätigte Aktivitäten sind sowohl mit dem Laptop, dem Smartphone und dem Tablet abrufbar und können auch durch „Smart Speaker“ wie einem Amazon Echo gemacht und geprüft werden. Und dafür muss man nicht einmal physisch zu Hause sein. Bedenkt man, wie viele Partner*innen sich Konten und Passwörter teilen, welche persönlichen Daten diese Systeme sammeln und wie häufig diese Systeme auch mit einem Bankkonto verbunden sind, dann kann man sich ausmalen, wie diese Funktionalitäten in einer gewalttätigen Partner*innenschaft ausgenützt werden."

Macht euch alle smart! 

Smarte Technik – perfide Anwendung

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Kommentare 6
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor 6 Jahren

    ja nun - ich glaube, wie in so vielen Bereichen, stehen wir auch hier vor der Entscheidung, ob "Digital" etwas fundamental Besseres bringt oder wir es als Brandbeschleuniger für den alten Rotz benutzen. Ich will sagen - wo Unterdrückung und Stalking und Gewalt ist, kann digitale Technik entsprechend missbraucht werden. Aber das Risiko, dass sie sozusagen initial so wirkt, halte ich für gering und es steht ja auch einer anderen Entwicklung oder Wirkung dieser Technologien entgegen, die ja nämlich an vielen Stellen gerade abzielt auf individuelle Kontrolle und mobile und flexible Steuerung der eigenen Angelegenheiten (neben den Effekten die Tanczer beschreibt "An dieser Stelle möchte ich auch sagen, dass diese Geräte auch sehr wohl positive Effekte haben können. Sei es, dass digitales Beweismaterial gesammelt werden kann oder Hilferufe entgegengenommen werden können.").
    Da bewegen mich in dem Kontext dann doch eher die "shifting baselines" im Kontext mit staatlichem Missbrauch solcher Technologie. Also wie schleichend immer mehr Dokumentation von immer mehr Parametern "unverzichtbar" wird und sich so immer perfektere Überwachung gesellschaftlich normalisiert. Das wirkt vermutlich nämlich auch in den privaten Bereich hinein glaube ich...ist doch super, wenn wir uns in der Familie alles gegenseitig auf unseren smarties tracken können...wir haben ja nix zu verbergen.

    1. Claudia Klinger
      Claudia Klinger · vor 6 Jahren

      Ob die Heimvernetzung im Sinne des Artikels missbraucht werden kann, hängt aber schon auch davon ab, wie sie gestaltet ist! Möglichkeiten, die nicht vorhanden sind, lassen sich auch nicht nutzen. Ich denke da z.B. ans Anlegen verschiedener "User" analog zum PC. Bei Trennung könnte das Profil des ausziehenden Users einfach gelöscht werden - und vom Verbleibenden ändert man sicherheitshalbe das PW und fertig ist die Laube. Aber gibt es so etwas? Ich weiß es nicht...

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 6 Jahren

      @Claudia Klinger ich will das gar nicht ausschließen, dass es solche technischen Szenarien gibt und finde den Gedanken ja auch erfreulich, dass sich UI Designer einen solchen Kopf machen, wenn sie ein Produkt anlegen. Aber der Hebel ist erstens kurz und zweitens fehlt mir der Glaube, dass ihn jemand findet. Denn häufig wird es eben so sein, dass bestimmte Funktionalitäten oder Features eben "normal" total Sinn machen, also irgendeinen Need befriedigen und "nur" problematisch sind, wenn eben ein Wille zum Missbrauch vorliegt.
      Dieser totalen Funktionalität wird gesellschaftlich und individuell jeder ehedem geltende Standard von Privatsphäre geopfert, da fällt es mir schwer zu glauben, dass ein Missbrauchspotential im Kontext mit häuslicher Gewalt eine Rolle spielen kann.

    3. Claudia Klinger
      Claudia Klinger · vor 6 Jahren

      @Marcus von Jordan Es wäre gut zu wissen, OB sich UI-Designer von Heimnetzen derzeit überhaupt solche Gedanken machen und die entsprechende Architektur zur Verfügung stellen! (Wir wissen es wohl leider beide nicht) Denn das wäre immerhin die Voraussetzung für jeglichen Ausschluss von Missbrauch bei Trennung. Im Fall des Falles würde es dann genügen, mal ins Handbuch zu schauen, einen Info-Text zu lesen und umzustellen - ODER jemanden zu beauftragen, der die Dinge an die neuen Verhältnisse anpasst.

      Das Bewusstsein, dass auch etwas "normal Sinnvolles" im Ernstfall der Nichtnormalität einer Änderung bedarf, muss natürlich GESCHAFFEN werden. Beim Ehevertrag geht es doch auch, ebenso gibt es ein zunehmendes Bewusstsein bezgl. des Bedarfs einer Patientenverfügung, damit man im Zweifel nicht "normal" behandelt wird usw. usf.

      Code rules! Das ist der Aspekt der Digitalisierung, der viel zu wenig im Bewusstsein steht. Und hier sind ja tatsächlich eine Menge HEBEL denkbar, um auch im Schadensfall userfreundliche Architekturen zu erzwingen - sei es über Öffentlichkeit/Skandalisierung/Nachfrage und/oder über entsprechende Vorschriften und Gesetze.

    4. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 6 Jahren

      @Claudia Klinger na ich bin mir eben absolut sicher, dass sie es nicht tun...sich darüber Gedanken machen.

  2. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor 6 Jahren

    Ein weiteres Beispiel warum es überhaupt nicht "Smart" ist, wenn Toaster, Klopapierhalter, etc. mit dem Internet verbunden ist...

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