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Wissenschaft in der Wissensschaffenskrise?

Paul Boes
Doktorand theoretische Physik
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Paul BoesDonnerstag, 29.11.2018

Sonnensystem, Glühbirne, Bakterium, Evolutionstheorie, Transistor, Quark – leicht lässt sich die Geschichte der Wissenschaft seit der europäischen Renaissance als eine lange Erfolgsgeschichte erzählen, die sich bis in die Gegenwart zieht. Und mit mehr Funding in den Naturwissenschaften und mehr aktiven Wissenschaftlern als jemals zuvor, könnte man denken, wird sich diese Geschichte auch noch lange so fortschreiben. Doch zunehmend deuten sich Wolken an am Horizont, beziehungsweise, eigentlich sitzen wir schon seit Jahrzehnten im Regen. Das argumentieren auf jeden Fall Patrick Collision und Michael Nielsen im verlinkten Artikel für The Atlantic: Die Grenzrate des Ertrags in den Wissenschaften nimmt ab, wenn sich dieser Trend fortsetzt, dann steuern die Naturwissenschaften auf eine Krise zu. 

Warum lesen? 1. Die Frage ist wichtig: Wissenschaft ist historisch eng verbandelt mit ökonomischer Wohlfahrt, allein die Möglichkeit der Richtigkeit der Behauptung rechtfertigt die Beschäftigung mit dem Thema. Was zum Beispiel ist der Zusammenhang mit Pikettys Vorhersage eines langfristigen Abflauens des Wirtschaftswachstums (und in welche Richtung dominiert der kausale Einfluss)? 2. Die Frage ist tricky, subtil und stimulierend: Was sind die wirklich relevanten Maße für den Fortschritt von Wissenschaft? Wie wollen wir abschätzen, welche der heutigen Neuerungen in der Zukunft als wegweisend gelten werden? Die Autoren verwenden Experten-Surveys und diskutieren die Limitiertheit der Methode reflektiert. 3. Die Autoren sind notorisch gut: Als Autor des meistzitierten Buches im Feld hat Michael Nielsen eine sichere Karriere im Bereich der Quanteninformation aufgegeben, um sich der Forschung an Open Science und verwandten Themen zu widmen. Ich habe noch nie einen Text von ihm gelesen, der nicht exzellent war. 

Wissenschaft in der Wissensschaffenskrise?

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Kommentare 3
  1. Christoph Weigel
    Christoph Weigel · vor fast 6 Jahre

    danke für's piqn! spannender artikel, aber an manchen ecken fehlt es dann doch am tiefblick: "Productivity growth is a sign of an economically healthy society, one continually producing ideas that improve its ability to generate wealth." danke, das *war* mal eine allseits anerkannte these (im westen). ist es aber nicht mehr so richtig.

    1. Paul Boes
      Paul Boes · vor fast 6 Jahre

      Hallo Christoph, danke für Deinen Kommentar. Ich lese aus dem Zitat eine These und eine Definition heraus: Die Definition ist, dass eine "economically healthy society" eine Gesellschaft bezeichnet, die Ideen produziert, die wiederum ihre Fähigkeit vermehrt, Wohlstand zu generieren. Die These ist, dass so definierte Gesellschaften Produktivitätswachstum aufweisen. Meinst du, dass die These nicht mehr so richtig anerkannt wird, oder die Definition (also dass die "ökonomische Gesundheit" einer Gesellschaft anders gemessen werden sollte als wie oben definiert), oder beides? Gibt es ein anderes Modell, welches Du empfehlen würdest, oder welches Du als heutigen Kanon bezeichnen würdest, um die ökonomischen Dimensionen von wissenschaftlichem Output zu beschreiben?

    2. Christoph Weigel
      Christoph Weigel · vor fast 6 Jahre

      @Paul Boes (ich werde in den kommenden tagen nicht zum antworten kommen, sorry)

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