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ZEITGEISTER ist das Kulturmagazin des Goethe-Instituts. Wir sprechen Menschen an, die Interesse an Kunst, internationalen Perspektiven, originellen (auch nerdigen) Themen, Zines und an Deutschland haben. Pro Jahr erscheinen vier ZEITGEISTER-Ausgaben. Wir laden jeweils internationale Künstler*innen und Autor*innen ein, dazu beizutragen: in Anekdoten, Essays, Podcasts, Illustrationen, Videos, Diskussionen und Fotoreihen.
Mit ihrem Artikel stößt Jagoda Marinić eine leidenschaftliche Debatte über die Mängel moderner Kommunikation an. Mit kritischem Blick auf Worthülsen und eine von Sachlichkeit durchdrungene Sprache, der es an Lebendigkeit mangelt, regt sie zum Nachdenken an. Inspiriert von Kurt Tucholskys humorvoller Kritik am funktionalen Sprachgebrauch als Schutzschild für Untätigkeit und Selbstbeweihräucherung, zieht Marinić Parallelen zur heutigen Zeit. Sie beklagt die Tendenz in der digitalen Welt und darüber hinaus, Aktivität und Status durch komplizierte Kommunikation zu suggerieren, anstatt direkt und lebendig zu interagieren.
Marinić fordert eine Rückkehr zu anekdotischem Wissen und Geschichten, die echte Erfahrungen vermitteln und die Welt in ihrer Vielfalt darstellen. Sie argumentiert, dass echte Kompetenz darin besteht, Beobachtungsgabe zu zeigen und Risiken einzugehen, indem man persönliche Perspektiven teilt, anstatt sich hinter der Fassade von Objektivität und Bürokratie zu verstecken.
Ein besonders eindrückliches Beispiel ist die Kommunikation innerhalb der Bundeswehr, die Marinić als symptomatisch für einen breiteren Trend in verschiedenen Arbeitsbereichen, einschließlich der Kultur, sieht. Sie kritisiert den Hang zur Sachlichkeit, der emotionale Ausdrucksformen unterdrücke, und warnt vor dem Verlust der Fähigkeit zu Empathie und echtem Austausch.
Da empfehle ich den Film „Zone of Interest“ mit Sandra Hüller, der führt die Problematik von auferlegter Sachlichkeit anschaulich vor Augen.
Mit scharfsinnigen Beobachtungen und provokanten Fragen lädt Marinić den Leser ein, über die Folgen einer entmenschlichten Kommunikation nachzudenken und fordert eine Neubewertung dessen, was es bedeutet, wirklich zu sprechen und zu verstehen. Lesen Sie den vollständigen Artikel in #DeutschlandNoFilter, dem Deutschlandmagazin des Goethe-Instituts, um einen tieferen Einblick in Marinićs fesselnde Argumentation und ihre Vision einer lebendigeren und authentischeren Kommunikationskultur zu erhalten.
Quelle: Goethe-Institut Bild: © Tobias Schrank www.goethe.de
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Ich persönlich finde es gefährlich oder zumindest einseitig das Anekdotische und Gefühlige der Sachlichkeit und Verallgemeinerung gegenüberzustellen. Beides hat seine Berechtigung und Funktion. Und beides kann mißbraucht werden. Menschliche Kommunikation benötigt m.E. beides.
Schon beeindruckend, dass Jagoda Marinić einen 100 Jahre alten Text von Kurt Tucholsky gelesen hat und sich dachte: „genau wie heute!“. Also, ich persönlich finde das ja sehr interessant…. genau um diese Floskel „ich persönlich“ geht es. Um Worthülsen, und um die Schleier, die wir aus diesen Hülsen bauen, um ja nicht zu viel Persönlichkeit preiszugeben. Lieber „sachlich“ sein, als Anekdoten zu erzählen. Dabei könnten wir mit Anekdotischen Gesprächen unser Gegenüber erreichen. Denn „sachlich“ zu sein lässt uns zwar schlau klingen — „Sprechen wird heruntergebrochen auf seine bloße Funktionalität“