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Corona und Automatisierung: Wie verändert sich unsere Arbeit?

Ole Wintermann
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Ole WintermannSamstag, 28.11.2020

Die britische Royal Society for Arts hat eine neue Studie zur Auswirkung der Corona-Pandemie auf die zeitgleich ablaufende technologische Disruption auf den Arbeitsmärkten herausgegeben. Die Analyse bezieht sich zwar explizit auf den britischen Arbeitsmarkt; die dort erkennbaren Analysen sind aber meines Erachtens zu großen Teilen auf Deutschland übertragbar.

Die Studie geht von drei Grundannahmen für die These aus, dass Corona die automationsbedingten Umbrüche auf dem Arbeitsmarkt stark forcieren wird. Erstens müssen Arbeitgeber auf die Einhaltung der Hygiene-Vorschriften achten und sind daher bestrebt, die Kontakte zwischen den Menschen zu minimieren oder diese durch technologische Unterstützung zu ersetzen (Abschaffung von Supermarktkassen). Zweitens werden derzeit technologische Hilfsmittel befördert, die die Erhaltung der Gesundheit und der Psyche dienen. Vorbehalte gegenüber diesen Techniken werden hinten angestellt. Drittens ist Technologie durch krankheitsbedingte Ausfälle der Menschen relativ gesehen nochmals kostengünstiger geworden und wird den Trend zur Automatisierung aus Kostengründen weiter vorantreiben.

Männer, so die Autoren in ihrer soziodemografischen Analyse, sind eher in Branchen zu finden, deren Output durch die Pandemie stark getroffen und die durch geringere Löhne und Qualifikationen gekennzeichnet sind. Frauen sind eher in von der Pandemie nicht negativ betroffenen Branchen mit höheren Löhnen beschäftigt:

"Overall workers in the most resilient cluster of industries are more likely to be women, tend to be well paid and have high levels of education."

Die Hauptherausforderung ist nach Meinung der Autoren die Analyse der komplexen Wechselwirkungen zwischen Corona und der unterschiedlichen Technologisierungsgrade der Branchen sowie die politische Reaktion auf diese Dynamiken. Daher empfehlen sie einen öffentlichen "Transitions-Service" nach schwedischem Vorbild, der sich darum bemüht, dass Arbeitende aus negativ betroffenen Branchen systematisch in Branchen mit einem erhöhten Arbeitskräftebedarf gebracht werden. Begleitet werden muss dies mit einem umfassenden Upskilling-Programm. Des Weiteren befürworten die Autoren den Aufbau eines "Risiko-Registers":

"This risk register combines analysis of the impacts of Covid-19 on different sectors, with measures of automation risk and their relative growth or decline over the last decade."

Die Autoren schließen die Studie, die mit vielen Grafiken und Textboxen das Lesen erleichtert, mit dem Appell an die britische Regierung, sich um den Aufbau eines korporatistischen Systems auf dem Arbeitsmarkt zu kümmern, weil eine solch komplexe Herausforderung ganz simpel des Redens miteinander bedarf. 

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