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1979 in Ostberlin geboren - inzwischen hat die Heimat keinen Ort mehr. Mit David Hasselhoff die Mauer zum Einsturz gebracht, um sich in eine waschechte Kreuzergerin verlieben zu können. Altsprachengepeinigt. So Sachen studiert. Kinder gekriegt. Im Rock durchs Internet spaziert. Rempelt für Pinkstinks Sexismus in Wort und Tat um. War mal hier, mal dort, schaut mittlerweile aufs Meer. Und schreiben. Immer wieder schreiben.
Die Debatte um das Eugen Gomringer Gedicht an der Fassade der Alice Salomon Hochschule ist in den vergangenen Tagen ziemlich hochgekocht und hat die Gemüter erhitzt. Meines genauso wie das des Kollegen Achim Engelberg, der die Stellungnahme der Hochschule als Steilvorlage für einen unpiq genutzt und diese mit einigen interessanten Verweisen versehen hat.
Unter seinem unpiq findet ihr den Grund für diesen piq: Auch wenn ich es wie viele andere extrem befremdlich finde, wie hier mit der Kunstfreiheit, einem Text und seinem Verfasser umgegangen wird, greift mir die Debatte deutlich zu kurz. Von der Freiheit der Kunsthochschule, ihre Fassade so zu gestalten wie sie will, dazu ihre Studierenden zu befragen und im entsprechenden Gremium mehrheitlich zu entscheiden, war nämlich kaum bis gar nicht die Rede. Stattdessen von "Vernichtung des Kunstwerks" und ähnlichen sprachlichen Kalibern. So als würde die Polizei aufmarschieren, wenn der Springer Verlag das Gedicht auf seine Fassade wirft, um "gegen diesen Irrsinn der Kunstfreiheitsgegner" zu protestieren. So als ginge es um Nazis und entartete Kunst.
Der MDR hat in dieser Debatte nun dankenswerterweise auf beide Positionen hingewiesen und lässt die Philosophin Catherine Newmark zu Wort kommen, die nicht davon überzeugt ist, dass hier Kunstfreiheit beschnitten wird. Ich übrigens auch nicht, auch wenn ich die Entscheidung, das Gedicht zu entfernen, für hochproblematisch und, ja, auch falsch halte.
Aber wenn Freiheit immer auch die Freiheit der Andersdenkenden meint, dann meint sie womöglich auch die einer Hochschule, ihre Haltung zu ändern und eine Fassade zu übermalen, die sowieso aus bautechnischen Gründen erneuert werden muss. Oder die Freiheit mal zu fragen, woher plötzlich das riesige Interesse an konkreter Poesie und das Fachwissen um die Unterscheidung zwischen Werk- und Wirkfreiheit kommt. In meinen Augen würde das die Debatte bereichern.
Quelle: mdr.de mdr.de
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Ich persönlich halte die Angelegenheit für nicht so wichtig. Wenn sich jemand durch den fraglichen Text angegriffen fühlt, dann ist es für mich in Ordnung, ihn zu entfernen. Es muss ja niemand ohne Not vor den Kopf gestoßen werden.
Allerdings frage ich mich, ob es nicht doch noch wichtigere Anlässe gibt, sich zu empören. Es soll hier nicht ein Missstand gegen den anderen ausgespielt werden. Aber wenn in Indien und anderen Ländern Frauen völlig straflos vergewaltigt werden, dann verstehe ich nicht, warum in Deutschland nicht jeden Tag Zehntausende dagegen vor der indischen Botschaft demonstrieren! Oder ist das nicht so wichtig wie irgendein (für mich) unverständliches Gedicht an einer Hauswand? Und wenn wir schon bei Hauswänden sind: Da würde ich mir auch mehr Empörung bei den ekelhaften Schmierereien und Aufklebern der Nazis wünschen!
Grundsätzlich finde ich die Idee spannend, die riesige Wand alle fünf Jahre mit einem Gedicht eines neuen Preisträgers zu versehen. Solche "Kunstwerke auf Zeit" gibt es ja auch anderswo. Aber was in diesem Fall dauerhaft hängen bleiben wird, ist die Vorgeschichte: die absurde Debatte, die von den Studentinnen des AStA lanciert wurde (es dürfte sich wohl mehrheitlich um Studentinnen gehandelt haben). Ihre Erklärung sagt jedenfalls mehr über sie selbst aus als über das Gedicht.