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1979 in Ostberlin geboren - inzwischen hat die Heimat keinen Ort mehr. Mit David Hasselhoff die Mauer zum Einsturz gebracht, um sich in eine waschechte Kreuzergerin verlieben zu können. Altsprachengepeinigt. So Sachen studiert. Kinder gekriegt. Im Rock durchs Internet spaziert. Rempelt für Pinkstinks Sexismus in Wort und Tat um. War mal hier, mal dort, schaut mittlerweile aufs Meer. Und schreiben. Immer wieder schreiben.
Mein Bauch gehört mir! Diese Feststellung zusammen mit dem berühmten Wir haben abgetrieben! Titel des Sterns ist mittlerweile über 40 Jahre her. Zwei Jahrzehnte hat das politische Kräftemessen anschließend gedauert, bis man Anfang der 90iger zu dem Kompromiss fand, der eine Fristenregelung jenseits einer medizinischen Indikation erlaubte. Vorher waren Hinterhofabtreibungen. Vorher waren Kleiderbügel und andere Fremdkörper, die sich Frauen eingeführt haben. Kochend heiße Bäder, absichtliche Treppenstürze, Tritte und Schläge in den Unterleib, Terpentin, Unkrautvernichter und andere Gifte, die die inneren Organe zu einer gallertartigen Masse zersetzen.
Man könnte also meinen, dass die reproduktiven Selbstbestimmungsrechte von Frauen im Jahre 2016 nicht mehr angetastet werden sollten. Aber in Zeiten steigender Wahlergebnisse für die AfD ist das Gegenteil der Fall. Wo der deutsche Volkskörper in Gefahr gewähnt wird, werden Frauenrechte wieder einmal mit Verweis auf ein angebliches Allgemeinwohl in Abrede gestellt. Deshalb ist es umso wichtiger, Betroffene zu Wort kommen zu lassen und Erfahrungsräume zu öffnen. Die Autorin Laura House beschreibt die Genese ihrer Abtreibung klar, detailliert und schont dabei weder sich noch die Leser*innen. Eine christliche Erziehung, keine Aufklärung, irgendwann große Neugier und Lust auf Sex plus fehlende Verhütung sind die Zutaten für ihre Geschichte. Es ist keine deutsche Geschichte, aber die Geschichte eines weiblichen Teenagers, wie sie sich jeden Tag irgendwo ereignet. Und ihre Quintessenz lässt an Unmissverständlichkeit nichts zu wünschen übrig:
Ich war eine geile, leicht angetrunkene 18-Jährige, die sich in einem leidenschaftlichen Moment auf einen Schwanz gesetzt hat. Ein solcher Moment sollte nicht über die Existenz eines Menschen entscheiden und er sollte auch kein Fehler sein, für den man den Rest seines Lebens büßen muss.
Quelle: Laura House broadly.vice.com
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