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Klima und Wandel

Wie die Bauern den Klimawandel erleben

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
Zum Kurator'innen-Profil
Nick ReimerMittwoch, 23.08.2017

Eine alte Bauernregel geht so: "April warm und nass, tanzt die Magd ums Butterfass." Naturgemäß sind die Bauern nah dran am Wetter, sie beobachten nicht nur (und leiten daraus ihre Regeln ab), sie leiden auch am Wetter. Wie zum Beispiel in diesem Jahr. Viele deutsche Landwirte stehen vor der schlechtesten Ernte seit Jahren.

Michael Bauchmüller fasst das Wetterjahr der Bauern 2017 bislang so zusammen:

Ende April Frost, mit Temperaturen bis minus acht Grad. Blüten sterben ab. Der Juni einer der heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, mit einer Hitzewelle, die nicht nur den Bauern den Schweiß auf die Stirn trieb. Kurz darauf Starkregen - in manchen Gegenden im Osten fallen 260 Liter je Quadratmeter binnen 24 Stunden. So viel nimmt kein Boden auf.

Besonders die Obstbauern stehen vor einer katastrophalen Erntebilanz: Nach dem ungewöhnlich warmen März vernichtete der April-Frost vielerorts die Blüten. Die Apfelbauern verzeichnen die magerste Ernte seit 1991 - statt über eine Million Tonnen Äpfel wie im vorigen Jahr werden es 2017 nur rund 555.000 Tonnen werden, ein Rückgang um 46 Prozent.

Den Schuldigen haben die Bauern schon ausgemacht: den Klimawandel. "Die Intensität und die Häufigkeit der Extreme nimmt zu", sagt Bauernpräsident Joachim Rukwied. Allerdings tragen vor allem die intensiv wirtschaftenden Bauern selbst erheblich zur Erderwärmung bei: Die Landwirtschaft ist in Deutschland Hauptverursacher der Methan- und Lachgas-Emissionen. Wiederkäuer wie Rinder und Schafe produzieren bei der Verdauung große Mengen Methan, ein 23-mal klimaschädlicheres Gas als Kohlendioxid.

Lachgas-Emissionen entstehen vor allem auf intensiv genutzten Ackerflächen, als Folge der Düngung. Wird zu viel Stickstoff zur falschen Zeit ausgebracht, kann er von den Nutzpflanzen nicht vollständig aufgenommen werden und heizt dann das Treibhaus weiter an: Lachgas ist sogar 310-mal klimaschädlicher als Kohlendioxid.

Eine neue Bauernregel also: Bauern sind beim Klima Opfer und Täter zugleich.

Wie die Bauern den Klimawandel erleben

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