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Klima und Wandel

Warum die Natur auf der Flucht ist

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
Zum Kurator'innen-Profil
Nick ReimerFreitag, 17.12.2021

Die Welt ist voll von Klimaflüchtlingen. Zwar gibt es diesen Status im juristischen Sinne gar nicht. Denn dass jemand wegen steigender Meeresspiegel oder zunehmender Dürre seine Heimat verlassen muss, ist im internationalen Recht kein Grund, ihm Asyl zu gewähren. Aber internationales Recht interessiert diejenige, über die der Journalist und Klimaexperte Benjamin von Brackel in seinem neuen Buch schreibt, auch keinen Deut: Sie kommen einfach. Oder sie gehen.

"Natur auf der Flucht" sind die knapp 300 Seiten überschrieben, von denen es jetzt in der Zeit eine Kurzfassung gibt. Es geht um unseren Wald, der sich davon macht, um den Braunbären, der immer häufiger auf den Eisbären trifft, um die Frage, wie der Klimawandel Pflanzen und Tiere vor sich hertreibt. Da sind zum Beispiel "Horden von blutrünstigen tropischen Insekten, die bei uns einfallen" werden, schreibt von Brackel. Um das ins rechte Licht zu rücken: "Keine Mücke, Zecke oder Raupe verfolgt böse Absichten“. Sie nutzen eben nur die Chance zur Ausbreitung, die ein sich erwärmendes Europa bietet. Dummerweise bringen sie Krankheiten wie das Zecken-Fleckfieber oder das Krim-Kongo Fieber mit, in den Tropen und Subtropen gelten Gelbfierbermücke oder die Asiatische Tigermücke als sehr gefährlich, schätzungsweise 800.000 Menschen raffen die von ihnen übertragenen Krankheiten jedes Jahr hinweg. Neuerdings werden sie hier heimisch.

Andererseits wird es der Fichte hierzulande zu heiß, der Buche zu trocken. Der Autor nimmt seine Leser im allradgetriebenen Skoda Yeti des Revierförsters Christian Junele mit in den Wald, besucht die Wissenschaftler des Geozentrums in Nordbayern, erkundet die Arbeit des Thünen-Instituts für Seefischerei in Bremerhaven, recherchierte aber auch in Peru oder in Japan. Herausgekommen ist ein wunderbar erzählendes Werk, das wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur phantastisch ins Laiendeutsch übersetzt – sondern sich auch noch wundervoll lesen lässt!

Ein guter Geschenktipp. Und wer diese 300 Seiten nicht lese mag, für den sei hier die Kurzfassung gepiqd!

Warum die Natur auf der Flucht ist

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