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Klima und Wandel

Permafrost: Wehe, wenn es taut

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
Zum Kurator'innen-Profil
Nick ReimerMittwoch, 16.01.2019

Fast ein Viertel der Landfläche auf der Nordhalbkugel ist dau­ergefroren: Alaska, Nordkanada, weite Teile Sibiriens – insgesamt 23 Millionen Quadratkilometer Boden tauen nie auf. Sie wirken wie eine riesige Tiefkühltruhe, in der gigantische Mengen organischer Substanzen eingefroren sind. Es handelt sich dabei um abgestorbene Pflanzenreste, die beim Auftauen durch Bakterien zersetzt und in die Treibhausgase Kohlendio­xid oder Methan umgewandelt werden – ein sogenanntes Kippelement.

Allein im oberen Bereich der Permafrost-Böden stecken bis zu 1.500 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, fast doppelt so viel, wie es derzeit in der gesamten Erdatmosphäre gibt. Weil die Erderwärmung an den Polen deutlich schneller als am Äquator verläuft, beginnt der Boden bereits jetzt zu tauen: Die Dauerfrost-Regionen in Sibirien und Nordamerika haben sich schon um bis zu 100 Kilometer nach Norden verschoben. Guido Grosse, Professor am Alfred­ Wegener ­Institut für Polar ­und Meeresforschung: "Einmal in Gang gesetzt, lässt sich der schnelle Auftauprozess nicht mehr aufhalten."

In welchem Maße die globale Erwärmung schon jetzt dem Permafrost zugesetzt hat, das ermittelte ein internationales Forscherteam. Boris Biskaborn vom Alfred-Wegener-Institut in Potsdam und sein Team haben dafür zehn Jahre lang – von 2007 bis 2016 – die Bodentemperatur in Bohrlöchern in der Arktis, der Antarktis und in verschiedenen Hochgebirgen der Welt gemessen und ausgewertet. Der komplette Datensatz umfasst 154 Bohrlöcher. Die Ergebnisse wurden nun im Fachmagazin "Nature Communications" veröffentlicht.

Die Auswertung ergab: Innerhalb von nur zehn Jahren hat sich der Permafrostboden an mehr als der Hälfte der Probenstellen messbar erwärmt. Bei fünf Bohrlöchern war der Permafrost sogar in zehn Meter Tiefe bereits aufgetaut. Professor Guido Grosse: "All unsere Daten zeigen uns, dass sich der Permafrost nicht nur lokal und regional erwärmt, sondern weltweit und nahezu im Takt mit der Klimaerwärmung."

Permafrost: Wehe, wenn es taut

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Kommentare 4
  1. Veit Nottebaum
    Veit Nottebaum · vor fast 6 Jahre

    Der tauende Permafrost ist ein "wunderbares" Beispiel dafür, mit welcher Komplexität der Klimawandel ungeahnte Lebensbereiche beeinflusst: Infrastruktur, damit die Versicherungsbranche, Wasserkraftwerke (Gebirge als "Wassertürme" der Erde, s.a. Nick Reimers Kommentar), Bergbau, und damit Lebensgrundlage:

    Aus eigener Arbeit weiß ich, dass teilweise der mongolische Kohlenkleinbergbau auf den Permafrost angewiesen ist um die Schachtstabilität zu garantieren (https://www.ibtimes.co...).

  2. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor fast 6 Jahre

    Was mir lange nicht bewusst war: Permafrost spielt auch eine wichtige Rolle für die Statik unserer Gebirge. In der Schweiz machen sich viele Bergbewohner "schon" sorgen vor immer häufiger auftauchenden Erdrutschen.

    1. Nick Reimer
      Nick Reimer · vor fast 6 Jahre

      Wenn der Berg seinen Halt verliert! Gucksdu hier: https://www.piqd.de/kl...

    2. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor fast 6 Jahre

      @Nick Reimer Ah, ich sollte einfach (noch) mehr piqd lesen....Vielen Dank!

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