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Klima und Wandel

Megafussion: RWE und Eon werden eins

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
Zum Kurator'innen-Profil
Nick ReimerSonntag, 11.03.2018

Paukenschlag in der deutschen Energiewirtschaft: RWE und Eon, die beiden größten Rivalen, tun sich zusammen. Eon - Nummer 1 auf dem Markt - will RWEs Tochter Innogy übernehmen. RWE war bislang Nummer zwei. Im Gegenzug erhält RWE eine Beteiligung an Eon. Wie Eon heute mitteilte, gehen 16,67 % der Eon-Aktien an RWE, damit wird RWE größter Einzelaktionär beim einstigen Konkurrenten. Im Gegenzug verliert RWE sein Stromnetz und den Vertrieb, womit Eon wieder zu einem der größten Strom- und Gaskonzerne Europas aufsteigt.

Was das für uns Stromkunden heißt? Leider nichts gutes. Wenn es so kommt, wie es die Vorstände ausgehandelt haben, werden die Kunden den Deal bezahlen. Wilfried Gillrath, Geschäftsführer des Ökostrom-Anbieters Lichtblick urteilt:

"Hier entsteht ein Megakonzern mit großer Marktmacht. Das gefährdet den Wettbewerb im Strommarkt und könnte auf Dauer zu höheren Strompreisen für die Verbraucher führen."

Große Teile des deutschen Strommarkts werden strukturell künftig von zwei Großanbietern beherrscht: RWE auf der Produzentenseite und Eon auf der Vertriebs- und Netzseite.

Auch für die Energiewende heißt der Deal nichts gutes: Eon gibt zu einem Großteil die Stromproduktion mit erneuerbaren Energien auf, Eons Grünstromkraftwerke gehen an Innogy. Der Platzhirsch verliert also sein Interesse an Wind, Sonne und Co, was garantiert den Fokus der zahlreichen Eon-Lobbyisten verändern wird.

Die RWE-Tochter Innogy wiederum verliert Netze und Vertrieb - und wird als Konzern so marginalisiert. Damit schwindet bei RWE ebenfalls das Interesse an den Erneuerbaren. Schließlich ist RWE nicht nur der größte Produzent von Kohlestrom in Deutschland und fördert im rheinischen Revier im großen Stil Braunkohle. Europaweit stößt kein anderes Unternehmen so viel Treibhausgase aus wie RWE.

Wer hoffte, Eon und RWE würden endlich wirklich auf die Energiewende einschwenken, der wird nun des Besseren belehrt. Noch allerdings ist der Deal nicht perfekt: Das letzte Wort hat das Kartellamt.

Megafussion: RWE und Eon werden eins

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Kommentare 3
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor mehr als 6 Jahre

    Für wie wahrscheinlich hältst du ein Scheitern vorm Kartellamt?

    1. Nick Reimer
      Nick Reimer · vor mehr als 6 Jahre

      Ich bin kein Kartellexperte, kann deshalb nur mutmaßen: Einerseits ist das deutsche Kartellamt kein bißfreudiger Tiger, wie man hier nachlesen kann:

      http://www.bundeskarte...

      Andererseits entsteht der vermutlich größte Energievertriebs-Konzern Europas, was den ursprünglichen Plänen der EU zur Liberalisierung des Strommarktes diametral entgegen läuft.

      Drittens schließlich stand Eon bereits 2009 auf dem Kiecker der EU-Wettbewerbshüter: Damals hieß das Urteil aus Brüssel, weil Eon seine Marktmacht missbraucht hat, sei der Konzern zu zerschlagen. Verhindert werden konnte das nur durch einen milliardenschweren Verkauf von Anteilen an Kohle-, Atom- und Wasserkraftwerken - und einer Milliardenstrafe:

      http://www.klimaretter...

    2. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor mehr als 6 Jahre

      @Nick Reimer Es bleibt also spannend. Vielen Dank für die Einordnung und die Links.

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