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Klima und Wandel

Internationaler Klimaschutz ab jetzt mit Regeln

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerSonntag, 16.12.2018

Als Michał Kurtyka am Samstagabend um halb zehn den Hammer hob und um Zustimmung zum Kompromiss um den Gipfelbeschluss und das Regelwerk bat, schaute der Präsident der COP 26 nach links, dann nach rechts – und seine Gesichtszüge froren ein, als ihm zugeflüstert wurde, dass Indiens Verhandlungsführer einen Redebeitrag angemeldet habe. Der indische Delegationschef meldete Bedenken an, kündigte aber zur Erleichterung aller Teilnehmer an, diese nur schriftlich einzureichen. Der Durchbruch war geschafft,  dass so genannte Regelwerk zum Pariser Klimavertrag ist beschlossen.

Das Regelbuch soll eine Gebrauchsanleitung für die neue Welt des Klimaschutzes sein. Mit Übergangsfristen müssen nicht mehr nur Industrieländer, sondern auch Entwicklungsländer über ihren Treibhausgas-Ausstoß Rechenschaft ablegen. Also auch China, der größte Emittent von Treibhausgasen weltweit und Indien, das Land steht auf Platz drei - bislang waren diese Länder davon befreit, weil in der Welt des Kyoto-Protokolls (das bis 2020 gilt) nur Industriestaaten solche Pflichten haben, Entwicklungsländer aber nicht.

Rechenschaft über ihre Fortschritte bei der Reduktion der Treibhausgase müssen die Staaten alle fünf Jahre bei einer "globalen Bestandsaufnahme" liefern. In Kattowitz gab es dafür mit mäßigem Erfolg einen Testlauf, genannt "Talanoa-Dialog", wo MinisterInnen, Unternehmen und ForscherInnen ihre Erfahrungen austauschten. In Zukunft soll dabei auch über die "Schäden und Verluste" gesprochen werden, die Entwicklungsländer seit langem erleiden.

Das Ergebnis von Kattowitz sei "mehr als man erwarten konnte", urteilt die Politikexpertin Susanne Dröge. "Wir haben jetzt klare Richtlinien, wie das [Paris-]Abkommen umgesetzt wird", erklärt Rixa Schwarz der Entwicklungsorganisation Germanwatch. Umweltministerin Svenja Schulze fordert mehr Einsatz – und kündigt ein deutsches Klimaschutzgesetz an, dass sie 2019 auf den Weg bringen will.

Scheint so, als sei COP 26 nicht die schlechteste Klimakonferenz gewesen.

Internationaler Klimaschutz ab jetzt mit Regeln

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