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Klima und Wandel

Die G20 verspielen das Paris-Abkommen

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerDonnerstag, 20.10.2022

Climate Transparency ist eine internationale Partnerschaft zwischen Forschungseinrichtungen und NGOs aus 14 der G20-Ländern. Seit 2015 gibt die Initiative jährlich einen Überblick über den Klimaschutz in den G20-Ländern und ihre Fortschritte auf dem Weg zur Klimaneutralität. Die G20-Staaten spielen bei der Eindämmung der Klimakrise eine zentrale Rolle - sie sind für etwa 80 Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich. Aus Deutschland ist am Netzwerk unter anderem Germanwatch beteiligt.

Nun ist der Bericht für das Jahr 2022 erschienen. Er zeigt: Das Zeitfenster für das globale 1,5-Grad-Ziel schließt sich, die G20-Staaten kommen nicht in die Pötte beim Klimaschutz. Trotz Fortschritten bei erneuerbaren Energien und Energieeffizienz drohen sich die G20-Staaten in die falsche Richtung zu bewegen: Rekord-Subventionen für fossile Energien und Infrastruktur im Zuge der Energiepreiskrise erschweren das Erreichen der gesetzten Klimaziele, so eine der Kernaussagen des Berichts, sie wuchsen schon von 2020 bis 2021 um fast 30 Prozent auf zuletzt rund 190 Milliarden US-Dollar. Entsprechend erhöhten sich die Treibhausgasemissionen 2021 um 5,9 Prozent, nach einem G20-weiten Einbruch im ersten Coronajahr 2020 um 4,9 Prozent. Notwendig wäre weltweit nahezu eine Halbierung der Emissionen bis 2030, um die Pariser Klimaziele einzuhalten.

Die Bundesrepublik müsste übrigens viel mehr tun, als die anderen G20-Staaten: Deutschlands Pro-Kopf-Emissionen liegen mit 9,6 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten höher als im Durchschnitt der G20 (7,5 Tonnen CO2-Äquivalente). Kohlendioxid-Äquivalent ist eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase, also etwa Methan, FKW oder Lachgas. Besonders schlecht ist Deutschland im Verkehr, hier entfallen auf jede Person im Jahr durchschnittlich 2,4 Tonnen, das ist fast doppelt so viel wie der G20-Schnitt.

Dabei ist der Klimawandel nun auch in Deutschland angekommen: Die Durchschnittstemperatur hierzulande stieg zuletzt stärker als im globalen Durchschnitt, so die Autoren des Berichts. Zwischen 2017 und 2021 lag der Anstieg der durchschnittlichen Sommertemperaturen in Deutschland bei 1,6 Grad Celsius. Etwa 90 Prozent der Fläche Deutschlands seien Dürreperioden und Hitzewellen ausgesetzt, die die Land- und Forstwirtschaft stark beeinträchtigen.

Die G20 verspielen das Paris-Abkommen

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