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Klima und Wandel

475.000 Tote durch Extremwetter in 20 Jahren

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerMontag, 25.01.2021

Normalerweise präsentiert die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch den Klima-Risiko-Index auf der jährlichen Weltklimakonferenz. Da es aber im vergangenen Dezember wegen Corona keine COP gab, wurde der Index erst heute vorgestellt: Besonders verletzlich gegenüber Naturkatastrophen sind nach Auswertung der Daten Entwicklungsländer und Inselstaaten. Mosambik, Simbabwe und die Bahamas waren im Jahr 2019 am stärksten von den Folgen extremen Wetters betroffen, gefolgt von Japan, Malawi, Afghanistan und Indien. Im März 2019 war der tropische Wirbelsturm "Idai" auf Mosambik, Simbabwe und Malawi getroffen und verursachte in allen drei Ländern katastrophale Schäden und eine humanitäre Krise.

Im Zeitraum 2000 bis 2019 kamen dem Index zufolge mehr als 475.000 Menschen als direkte Konsequenz von über 11.000 Extremwetterereignissen zu Tode, die wirtschaftlichen Schäden summieren sich auf etwa 2,56 Billionen US-Dollar (in Kaufkraftparitäten). Puerto Rico, Myanmar und Haiti waren über diese Jahre die am stärksten betroffenen Länder.

Doch auch Deutschland ist in der Karte der am stärksten betroffenen Länder rot eingefärbt: Die Hitzewellen und Trockenheit sorgten dafür, dass die Bundesrepublik 2018 auf dem dritten Platz der Betroffenen-Liste landete. Über die beiden zurückliegenden Jahrzehnte gerechnet, liegt die Bundesrepublik auf dem 18. Rang. Das liegt an den Hitzejahren 2003 und 2018, aber auch an Orkan "Kyrill" 2007 und mehreren "Jahrhundert"-Fluten an Elbe und Donau.

Ob man ein konkretes Wetterereignis dem Klimawandel zuschreiben kann? "Das ist nicht einfach", urteilt Werner Eckert, der Klimaspezialist bei der ARD:

Aber zunehmend können Wissenschaftler zumindest angeben, welchen Anteil die Erhitzung auf die Wahrscheinlichkeit für ein Ereignis hat. Studien dazu gibt es etwa exemplarisch für die Hitzewelle in Westeuropa im Juli 2019. Das Ergebnis: In Frankreich und den Niederlanden war das Phänomen in dieser Qualität praktisch nur unter Klimawandelbedingungen erklärbar. In Deutschland ist es demnach zu 66 bis 90 Prozent auf den Klimawandel zurückzuführen.

Auf einem virtuellen Gipfel beraten Staats- und Regierungschefs auch mit dem Papst seit heute über Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Beschlusslage der internationalen Klimadiplomatie ist eigentlich, dass die Industriestaaten jährlich 100 Milliarden Dollar an die Entwicklungsländer überweisen, damit sich diese an die Folgen des Klimawandels – zu dem sie nichts beigetragen haben – anpassen können. Die taz hat untersucht, wie Deutschland bei dieser Verpflichtung trickst.

475.000 Tote durch Extremwetter in 20 Jahren

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