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Kurator'in für: Fundstücke Feminismen Liebe, Sex und Wir
Natalie Mayroth is a German-Iranian author who graduated from Ludwig-Maximilian University Munich with a Master in Cultural Studies, Iranian Studies & Sociology. She works in South Asia and Germany for different publications like taz.die tageszeitung, Wochenzeitung, or VICE. In her writings, she focuses on subculture, media, women, and social issues. Natalie is a fellow of the Health Security Grant 2021/22, Development Journalism Grant by EJC with taz 2020, the International Media Fellowship by Press Club of Hannover 2019, Media Ambassadors India-Germany scholarship 2017, and China-Germany 2016.
Mit Texten über das Gesellschaftsleben im Berlin der Zwanzigerjahre machte sich Gabriele Tergit (1894-1982) einen Namen. Bürgerlich heißt die jüdische Journalistin Elise Hirschmann, doch sie schreibt unter Pseudonym. Nach einem zweiten Anlauf entdeckt sie den Gerichtsaal, den sie als "Ort der Männer" vorfindet, als Ort der Sozialgeschichten der kleinen Leute.
Sie interessiert sich für die Tragödien der Dienstmädchen, der Landstreicher, der Gestrauchelten. Sie schreibt über Prostitution, Diebstahl, Kuppelei. (…) Und vor allem: der kleinen Frau. Immer wieder schreibt sie über Frauen, die mit eigener Hand abgetrieben haben. Über den Paragrafen 218, der Schwangerschaftsabbruch unter Strafe stellt und dessen Inhumanität ihr ein Dorn im Auge ist. "Vor Gericht kommen meist nur die Fälle, die mit dem Tod enden. Von den Hunderttausenden, die Siechtum bringen, erfahren wir nichts.
Mit ihrer Arbeit hat Tergit die Art und Weise, wie über Prozesse berichtet wird, verändert. Bei den Fällen, die ihr im Kriminalgericht Moabit begegnet sind, hat sie die Lebensumstände der StraftäternInnen miteinbezogen. "Tergit schreibt nicht nur Gerichtsreportagen, sie erzählt die Geschichten der Angeklagten und ihrer Opfer, die oft Geschichten von Verhängnissen sind", schreibt Nadine Ahr. Aber nicht nur: Als sozialkritische Beobachterin fällt sie dem NS-Regime unangenehm auf. Sie bemerkt die zuvorkommende Haltung der Justiz gegenüber Adolf Hitler. Was sie nicht daran hindert, die Regierung zu kritisieren, sich über sie lustig zu machen, bis sie 1933 mit ihrer Familie fliehen muss.
Es ist ein Porträt, über eine faszinierende Frau, über die ich (nur) erfahren habe, da im Mai ihre Lebenserinnerungen erschienen sind. Eine Frau, die man sich gut als Vorbild nehmen kann.
Quelle: Nadine Ahr Bild: Marco Wagner zeit.de
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