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In Bonn geboren, bei Heidelberg lebend. Freier Historiker mit Schwerpunkt in der digitalen Public History, dort Kopf von und hinter @9Nov38, @DigitalPast und @Gefluechtet. Interessiert sich vor allem für europäische Zeitgeschichte, Amerikanische Geschichte und Geschichtsbilder der politischen Außenrandgruppen
Zu den anschaulichsten Beispielen der Zerrkräfte, die an der deutschen Vergangenheitspolitik wirken, gehören die „Traditionserlässe“ der Bundeswehr, mithin Versuche eines Kompromisses zwischen einer Armee, die offenbar als Naturgesetz Tradition braucht, diese Tradition aber eben nicht aus dem Wirken ihres Vorgängers, der Wehrmacht, schöpfen darf.
Ein solches Vorhaben ist eigentlich zum Scheitern verurteilt, und über sechzig Jahre nach der Gründung der Bundeswehr gibt es ganz offensichtlich immer noch Probleme mit der demokratischen Tradition. Was also hat Shimon Stein und Moshe Zimmermann nun geritten, eine Art unverbindlichen Traditionserlass für die gesamte bundesdeutsche Gesellschaft zu empfehlen?
Ganz klar: Beide machen sich vollkommen zu Recht Sorgen. Sie referieren von Höcke bis Hitlerglocke, von Antisemitismus bis Rommel noch einmal die Symptome eines zum Revisionismus neigenden politischen Pendels, das sie vor allem an der AfD festzurren. Dabei übersehen sie leider, dass ein solcher „Traditionserlass“ genau die Leute nicht erreichen würde, die er erreichen müsste: Die Anhänger von AfD (und auch IslamistInnen), die sich von einem bundesrepublikanischen Konsens ausdrücklich verabschiedet haben.
Quelle: Shimon Stein, Moshe Zimmermann Artikel kostenpflichtig blendle.com
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