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In Bonn geboren, bei Heidelberg lebend. Freier Historiker mit Schwerpunkt in der digitalen Public History, dort Kopf von und hinter @9Nov38, @DigitalPast und @Gefluechtet. Interessiert sich vor allem für europäische Zeitgeschichte, Amerikanische Geschichte und Geschichtsbilder der politischen Außenrandgruppen
Die besten Texte, die in der New York Times zu historischen Themen erscheinen, sind in den meisten Fällen Rezensionen aktueller Bücher – denn im Gegensatz zu Deutschland existiert die Unterscheidung zwischen Sach- und Fachbuch dort nur in wenigen Fällen, weshalb auch ein breiteres Zeitungspublikum in den Genuss der neueren Thesen, Trends und Debatten aus der geschichtswissenschaftlichen Forschung kommt.
So auch hier: In der Neuerscheinung „Lincoln and the Abolitionists“ des emeritierten Professors Fred Kaplan argumentiert dieser durchaus hart, dass Lincoln zwar durchaus für die Abschaffung der Sklaverei war, aber eher aus moralischen Gründen denn aus der Überzeugung, dass AfroamerikanerInnen gleichwertige Menschen mit gleichen Rechten in den Vereinigten Staaten hätten – nach dieser Argumentation wäre Lincoln nach heutigen Maßstäben also ein Rassist.
Doch zum Glück lässt die New York Times solche Rezensionen nicht von SchülerpraktikantInnen schreiben, sondern von Fachleuten. Und so darf sich Eric Foner mit Kaplans Beitrag auseinandersetzen, der mit einem Buch über Lincoln und die Sklaverei immerhin den Pulitzerpreis für Geschichte gewonnen hat. Foner arbeitet präzise und trotzdem gut lesbar heraus, dass Kaplan an manchen Stellen Recht hat, aber die realpolitische Ausrichtung des US-Präsidenten unterschlägt – ein überzeugt und entschieden antirassistisch argumentierender Politiker der Mitte des 19. Jahrhunderts wäre für uns vielleicht sympathischer, er wäre aber nun einmal weder Präsident geworden noch hätte er die Sklaverei abschaffen können.
Quelle: Eric Foner Bild: Library of Congress EN nytimes.com
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Danke für den Piq. Ich finde es total faszinierend, dass in den USA nach jahrhundertelanger Heiligsprechung von Politikerfiguren wie den Gründervätern und wie Lincoln jetzt eine Diskussion entsteht, die diese Figuren kritisch beleuchtet - etwa im Hinblick auf ihren Rassismus und ihren Sexismus. Manchmal wirkt das aus deutscher Perspektive etwas kleinlich, aber mein Eindruck ist, dass es tatsächlich ein großes Ding ist. Wir haben keine vergleichbaren politischen Heiligen. Man muss sich nur vorstellen, dass über Bismarck hunderte Bücher und Filme geschrieben und gedreht würden... Dementsprechend finde ich Kaplans Buch sehr wichtig. Foner hat natürlich recht, dass ein idealistischerer und realpolitisch weniger versierter Politiker den Bürgerkrieg wahrscheinlich nicht gewonnen hätte. Aber heute das Bild von jemandem zurechtzurücken, der zweihundertfünfzig Jahre lang als "Befreier der Sklaven" gefeiert wurde, ist nicht nur überfällig und bedeutsam, sondern betritt in den USA auch so etwas wie neuen Boden, no?