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In Bonn geboren, bei Heidelberg lebend. Freier Historiker mit Schwerpunkt in der digitalen Public History, dort Kopf von und hinter @9Nov38, @DigitalPast und @Gefluechtet. Interessiert sich vor allem für europäische Zeitgeschichte, Amerikanische Geschichte und Geschichtsbilder der politischen Außenrandgruppen
Die besten Geschichten, und das gilt auch für die Geschichte, sind immer die, die aus dem Einzelfall ein Motiv für den Allgemeinzustand einer Zeit, Region, Geisteshaltung veranschaulichen können. Wenn wir die Entwicklung einer konkreten Situation verstehen, dann verstehen wir auch eher, wie all die anderen parallelen Situationen verlaufen könnten. So ist es auch bei Peter Kürten, dem „Vampir von Düsseldorf“ und vielleicht berühmtesten Serienmörder des 20. Jahrhunderts. Kürten mordete über Jahre unerkannt Frauen, Kinder und manchmal auch Männer. Mitunter besuchte er regelmäßig Gräber bestimmter Opfer, wenn ihm das langweilig wurde schickte er Skizzen mit den Ablageorten anderer Leichen an Zeitungen, damit es weiterging.
Dies alles, und das erklärt Peter Maxwill mit beinahe literarischer Präzision in diesem „einestages“-Artikel, bettete sich in eine Zeit der schon krisenhaften Weimarer Demokratie in der Wirtschaftskrise, in der Kürten das Rheinland in eine nicht ganz unberechtigte Massenpanik trieb – Kinder spielten nicht mehr auf der Straße, Frauen gingen nur noch in Begleitung nach Hause. Als Kürten dann doch gefasst wurde, legte er ein präzises Geständnis ab. Nach seiner Hinrichtung wurde sein Schädel untersucht, man fand aber natürlich keinerlei optische Abweichungen von der Norm. Über die Reise dieses Schädels könnte man einen weiteren Artikel schreiben, denn Maxwill lässt es hier aus: Er gelangte nach dem Zweiten Weltkrieg über eher unseriöse Pfade in die USA und ist bis heute in einem Schauermuseum in Wisconsin, mumifiziert und sorgfältig inszeniert, zu betrachten.
Quelle: Peter Maxwill spiegel.de
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