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Die Nationalratswahl in Österreich
Autorin
Kurator'in für: Zeit und Geschichte Fundstücke
Michaela Müller, in Dachau geboren, studierte Politikwissenschaften, Zeitgeschichte und Geschichte Asiens in Berlin. Sie schreibt über Menschenrechte, Migration und Ostafrika. Aufenthalte in Kenia, New York, Paris, Somalia und Somaliland. Bücher/Essays: Vor Lampedusa (2015), Auf See. Die Geschichte von Ayan und Samir (2016). Für piqd wählt sie Texte über die Geschichte des Holocaust, Arbeitergeschichte, Migration und Mentalitätsgeschichte aus.
Am Sonntag finden in Österreich Wahlen zum Nationalrat statt. Die Koalition aus SPÖ und ÖVP ist Mitte Mai zerbrochen, drei Kandidaten stehen zur Wahl: Christian Kern (SPÖ), Sebastian Kurz (ÖVP) und Heinz-Christian Strache (FPÖ).
Die Stimmung in Wien ist bleiern. Der Wahlkampf ist kein Wahlkampf mehr, sondern zu einer Schlammschlacht geworden.
Robert Misik fasst zusammen, was sich in den letzten eineinhalb Jahren auf der politischen Bühne in Österreich abgespielt hat.
Die SPÖ hat den Wahlkampfmanager Tal Silberstein engagiert – und hätte keine falschere Entscheidung treffen können. Silberstein entwirft eine Hetzkampagne gegen den Kandidaten der ÖVP. Dann wird Silberstein in Israel verhaftet, denn er ist in ein global agierendes Schmiergeldnetzwerk verstrickt. Nach seiner Festnahme erreichen peinliche Details der Hetzkampagne die Öffentlichkeit.
Davon profitiert der 31-jährige Jungstar der konservativen Volkspartei. Doch auch Sebastian Kurz hatte schon bei seiner Machtübernahme der ÖVP keine Beißhemmungen gezeigt. Es gab einen ausgearbeiteten Plan für die Machtübernahme („Projekt Übernahme Parteiobmannschaft") und einen für Wahlsieg und Kanzlerschaft („Projekt Ballhausplatz“). Aus der ÖVP wird die "Liste Sebastian Kurz". Bald gab es auch Gerüchte aus Insiderkreisen, dass ein hoher Funktionär der ÖVP die Kanzlerfamilie ausspähen ließ - und die ÖVP schon vor Silbersteins Verhaftung die Kampagne der SPÖ infiltriert habe.
Niemand in Wien vermag zu sagen, wie die Wahl ausgeht. Es könnte also auch die große Stunde der rechtsextremen FPÖ und ihres Kandidaten Heinz-Christian Strache werden.
Quelle: Robert Misik Bild: dpa taz.de
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