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Medien und Gesellschaft

Von der "Republik" lernen: Crowdfunding, Community und Mission

Maximilian Rosch

Seit März 2017 bei piqd in der Redaktion. Seit Herbst 2021 als Chefredakteur. Wöchentlicher Newsletter über alle Video- und Podcastempfehlungen auf piqd über den untenstehenden Link.

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Maximilian RoschDonnerstag, 14.09.2023

Die Medienlandschaft wird regelmäßig um Projekte bereichert, die von ihrer Community finanziert werden. Gerade kämpfen einige unabhängige Publisher um ihre Existenz und setzen dabei noch stärker auf die Unterstützung der Community. Betroffen sind unter anderem das Missy Magazine (Interview mit Chefredakteurinnen in der taz), die Titanic (Chefredakteurin Julia Mateus im BR24-Interview) und Katapult (Übersicht, kritische Einordnung bei Übermedien). Zumindest bei Missy und Katapult könnte die Rettung vorerst gelingen. 

Meine Empfehlung widmet sich aber einer Podcastfolge über die Republik, einem digitalen Magazin aus Zürich, das im April 2017 mit einem extrem erfolgreichen Crowdfunding für Aufsehen sorgte. Mit fast 29.000 Unterstützer'innen kann das Magazin auch heute auf eine vergleichsweise sichere Basis setzen. Bei piqd wurden schon viele Texte der Redaktion empfohlen, hier findet ihr eine Übersicht.*

Wie das Crowdfunding der Republik gelang, welcher Aufwand dahinter steckte, was das Team heute möglicherweise anders machen würde – darüber spricht Richard Höchner im neuen "Non-Profit-Podcast" mit der Journalistin und Deine Korrespondentin-Gründerin Pauline Tillmann. Höchner ist eines der Gründungsmitglieder der Republik und dort verantwortlich für die Community.

Für mich waren viele Aspekte des Gesprächs spannend und hilfreich. Gerade für Menschen aus dem Medien- und Gründungsbereich ist die Folge hörenswert. So spricht Höchner auch darüber, wie wichtig es bei allem Einsatz für das Herzensprojekt ist, auf die eigene Gesundheit und natürlich des Teams zu achten.

Was ich außerdem herausstellen möchte: Die Republik hat bei der Gründung vieles anders gemacht, etwa eine besondere Unternehmensstruktur gewählt, die eine äußere Einflussnahme nahezu unmöglich macht. Und sie hat ihre Werte und Mission in einem Manifest niedergeschrieben.

Ohne Journalismus keine Demokratie.

Und ohne Demokratie keine Freiheit. Wenn der Journalismus stirbt, stirbt auch die offene Gesellschaft, das freie Wort, der Wettbewerb der besten Argumente. Freier Journalismus war die erste Forderung der liberalen Revolution. Und das Erste, was jede Diktatur wieder abschafft. Journalismus ist ein Kind der Aufklärung. Seine Aufgabe ist die Kritik der Macht. Deshalb ist Journalismus mehr als nur ein Geschäft für irgendwelche Konzerne. Wer Journalismus macht, übernimmt Verantwortung für die Öffentlichkeit. Denn in der Demokratie gilt das Gleiche wie überall im Leben: Menschen brauchen vernünftige Informationen, um vernünftige Entscheidungen zu treffen. Guter Journalismus schickt Expeditionsteams in die Wirklichkeit. Seine Aufgabe ist, den Bürgerinnen und Bürgern die Fakten und Zusammenhänge zu liefern, pur, unabhängig, nach bestem Gewissen, ohne Furcht vor niemandem als der Langweile. Journalismus strebt nach Klarheit, er ist der Feind der uralten Angst vor dem Neuen. Journalismus braucht Leidenschaft, Können und Ernsthaftigkeit. Und ein aufmerksames, neugieriges, furchtloses Publikum. Sie!

Community-finanzierter Journalismus ist eine große Chance für den Journalismus, gerade für gemeinnützige, genossenschaftliche, nicht gewinnorientierte Medien. Die Republik macht vor, wie das gelingen kann. Ich glaube, dass es insgesamt noch sehr viel Potenzial gibt. Viele tolle unabhängige non-profit Projekte durften wir schon bei piqd vorstellen und ich hoffe, dass noch viele weitere dazu kommen.


* Mein persönliches Highlight ist der Text "Der Traum vom Tech-Staat", über den wir 2018 im piqd Salon mit den Autor'innen Anna-Verena Nosthoff und Felix Maschewski sprechen konnten.

Von der "Republik" lernen: Crowdfunding, Community und Mission

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als ein Jahr

    die Vierte Gewalt... dass der Staat diese tatsächlich - bei uns! - bewahren will, sehen wir in Deutschland an der Erfindung des Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks. bei allen Problemen hat er uns bisher davor bewahrt, eine Medienlandschaft wie in den USA oder in Ungarn zu haben.

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