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Volk und Wirtschaft

Lese(rinnen)empfehlung: Weniger Wachstum und Konsum, dafür nachhaltig und stabil

Maximilian Rosch

Seit März 2017 bei piqd in der Redaktion. Seit Herbst 2021 als Chefredakteur. Wöchentlicher Newsletter über alle Video- und Podcastempfehlungen auf piqd über den untenstehenden Link.

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Maximilian RoschMittwoch, 27.09.2017

Das Konzept der Postwachstumsökonomie fordert dazu auf unseren Konsum und unser Wirtschaften nachhaltig zu überdenken. Von Wissenschaft und Praxis wird dieser Ansatz jedoch kaum berücksichtigt. Dort dominieren das neoklassische Wirtschaftsmodell oder Wachstums- und Gewinnmaximierungsstrategien. Das Netzwerk Plurale Ökonomik kritisiert die eindimensionalen Antworten auf die Probleme der heutigen Zeit und die mangelnde Auseinandersetzung mit der Lösung “realer gesellschaftlicher Probleme” im Rahmen der akademischen Ausbildung.

Niko Paech ist einer der Vordenker der Postwachstumsökonomie. Bis 2016 war er Inhaber einer Professur an der Universität Oldenburg. Auf seiner Webseite erklärt er:

Als "Postwachstumsökonomie" wird eine Wirtschaft bezeichnet, die ohne Wachstum des Bruttoinlandsprodukts über stabile, wenngleich mit einem vergleichsweise reduzierten Konsumniveau einhergehende Versorgungsstrukturen verfügt. Die Postwachstumsökonomie grenzt sich von landläufigen, auf Konformität zielende Nachhaltigkeitsvisionen wie "qualitatives", "nachhaltiges", "grünes", "dematerialisiertes" oder "dekarbonisiertes" Wachstum ab.

Wir verlinken hier einen Interviewausschnitt und eine Leseprobe des als Buch erschienenen Streitgesprächs zwischen dem ehemaligen Spitzenpolitiker Erhard Eppler und dem eingangs erwähnten Wissenschaftler Niko Paech über “Wachstum, Politik und eine Ethik des Genug.” Der 90-jährige Eppler ist Sozialdemokrat und hatte als Politiker einige Spitzenämter inne. Er war Entwicklungsminister und Vertrauter Willy Brandts und warnte schon früh vor der Endlichkeit der Ressourcen. Die beiden (Streit-) Gesprächspartner kommen über unterschiedliche Wege und Ansichten zur gleichen Erkenntnis: Ein ungebremstes Wirtschaftswachstum ist nicht (mehr) tragbar, da die Grenzen des Wachstums längst überschritten sind.

Ein weiteres aktuelles Interview mit Niko Paech zur Energiewende gibt es hier.

Die Empfehlung zu diesem Thema sendete uns piqd-Mitglied Pia Lachmann. Vielen Dank dafür!

Lese(rinnen)empfehlung: Weniger Wachstum und Konsum, dafür nachhaltig und stabil

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Kommentare 4
  1. Georg Wallwitz
    Georg Wallwitz · vor 7 Jahren

    Zu hohes Wachstum ist eher nicht das Problem in Europa:
    http://ec.europa.eu/eu...

    1. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 7 Jahren

      Das stimmt, danke für Link.
      Zumindest bei der Postwachstumsökonomie geht es auch eher darum, dass Wachstum nicht die alleinige Lösung sein kann, um in Zukunft noch mehr Menschen mit Nahrung und Energie zu versorgen. Dass neue Ideen verfolgt werden müssen um die Volkswirtschaften für die Zukunft zu wappnen. Vielleicht sind Konzepte wie die solidarische Landwirtschaft eine Möglichkeit im Sinne der Postwachstumsökonomie. Sie ermöglichen zumindest eine teilweise Selbstversorgung. https://www.piqd.de/kl...

  2. Ralph Diermann
    Ralph Diermann · vor 7 Jahren

    Ich verstehe nicht, woher Paech seine Hoffnung nimmt, dass sich aus den Nischen der sozialen Projekte und autonomen Bewegungen eine gesamtgesellschaftliche Dynamik entwickeln wird (Seite 17). Nachhaltigkeit propagiert die Umweltbewegung seit vierzig Jahren – und daraus hervorgegangen sind „nur“ (neben einigen neuen Märkten) technologische Lösungen, die Paech aber ablehnt. Wobei letzteres mit Blick auf die Energiewende aber eine gute Sache ist, finde ich – es ist der Sache förderlich, wenn die Energiewende nicht nur von denjenigen hinterfragt wird, die nur über die Kosten jammern. Sondern auch aus Perspektive derer, die den Umbau des Energiesystems für längst nicht ausreichend halten.

  3. Theresa Bäuerlein
    Theresa Bäuerlein · vor 7 Jahren

    Sehr interessantes Buch, insbesondere da hier ein Politiker und ein Wissenschaftler diskutieren und sich zwar streiten, aber auch ergänzen. Mir gefällt auch das Format des Streitgesprächs sehr gut. Schade, dass die Leseprobe nur 22 Seiten umfasst.

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