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Pop und Kultur

"Chavettes und Chavs" – Der Ausschluss und die Verhöhnung der Arbeiterklasse im Pop

Mascha Jacobs
Journalistin und Mitherausgeberin von Pop. Kultur und Kritik
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Mascha JacobsDienstag, 08.05.2018

Eine Freundin schrieb mir gestern, dass sie mit der deutschen Variante von Chav Pop, Tic Tac Toe, aufgewachsen sei:

Ich finde die Mode nach wie vor sehr anziehend und muss mich jetzt, da die Sportswear so stark zurückkehrt, ständig in meinem Impuls bremsen, Fake-Burberry-Bikini oder Tattookette (zum Glück wieder over) zu kaufen. Warum eigentlich? Das Buch würde mich darin vielleicht ermutigen.
Das Buch, auf das sie sich bezieht, heißt "Pop-Cultural Wars on Class and Gender". Die Autorin Rhian E. Jones ist Historikerin und forscht über die Ausschlüsse, die Pop nicht nur in Großbritannien produziert. Auch wenn die coolsten Styles oft aus der Unterschicht kommen, eben Street sind, werden sie, wenn sie populär werden, von den Luxusmarken aufgegriffen. Das ist nicht wirklich neu. Aber die Historikerin beobachtet eine gleichzeitige Zunahme der Abwertungen der Arbeiterklasse. Im Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur führt Jones als ein Beispiel die Verhöhnung des "Chavs", der "Chavette" an:
Dieser Begriff stammt aus der Zeit der 2000er-Jahre und wurde zunächst als abwertende Bezeichnung für Menschen an den sozial untersten Rändern der Arbeiterklasse verwendet. Dieser Begriff aber werde nun generalisiert für die Zugehörigkeit zur gesamten Klasse verwendet. Damit gab und gibt es eigentlich auch gar keine Nuancen mehr für die Zugehörigkeit zur Arbeiterklasse, keine positive Bezeichnung mehr für die Zugehörigkeit zur Arbeiterklasse. Hier nun treffen sich die beiden Aspekte, denn für Mitglieder der Arbeiterklasse sei es sehr, sehr schwierig gegen diese Stigmatisierung, etwa mit dem Begriff "Chav", vorzugehen: Weil sie kaum noch öffentliche Mitsprache hätten und sie in der öffentlichen Debatte nicht auftauchten.
"Chavettes und Chavs" – Der Ausschluss und die Verhöhnung der Arbeiterklasse im Pop

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Kommentare 3
  1. Theresia Enzensberger
    Theresia Enzensberger · vor mehr als 6 Jahre

    In diesem Zusammenhang auch gut: "Chavs: The Demonization of the Working Class", von Owen Jones.
    https://www.theguardia...

  2. Jan Paersch
    Jan Paersch · vor mehr als 6 Jahre

    Wichtiger Beitrag. Wer merkwürdigerweise nicht erwähnt wird, sind die Sleaford Mods.

    1. Mascha Jacobs
      Mascha Jacobs · vor mehr als 6 Jahre

      "The question has been regularly aired for half a decade now, and Rhian Jones sympathises with it. But in this thoughtful, short book, she argues essentially that our pop culture remains reflective of what's happening, but it has done a 180-degree flip, so that the dominant voices now mirror the values of the powerful. Good examples are the hugely successful Mumford & Sons, privately educated chancers whose banjos, beards and raggedy clothes embody a woeful kind of austerity chic", heißt es im Guardian (https://www.theguardia...). Die Autorin, das kann man zumindest aus dem Interview heraushören, interessiert sich eher für Grimes, Dub und Jungle als "echte" Streetphänomene von unten.

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