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Fundstücke

Zwischen Wahnsinn und innerem Frieden. Sie müssen jetzt sehr still sein.

Marcus Ertle
Journalist
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Marcus ErtleMontag, 31.12.2018

Ist es leise, während Sie das hier lesen? Nein? Knallen schon die Böller und Raketen? Oder kommen Sie erst heute zum Lesen und Silvester war gestern? Ist es jetzt ruhig? Nicht nur so ein bisschen ruhig, sondern ganz still? Wahrscheinlich nicht. 

Irgendwo fährt ein Auto. Irgendwo zündet ein verspäteter Knaller. Irgendwo lacht ein Kind (oder weint). Irgendwo bellt ein Hund. Irgendwo knallt eine Tür. Irgendwas durchbricht die Stille. Außer, Sie leben wirklich weit ab vom Schuss. Vielleicht in der deutschen Provinz, diesem oft besprochenen Phantom der letzten Jahre mit den wütenden Bürgern. Vielleicht aber auch auf einer Insel. Oder in einem schalldichten Raum, warum auch immer. 

Völlige Stille ist selten, äußerst selten sogar. Wir sehnen uns nach ihr und sie macht uns Angst. Aber wieviel Stille brauchen wir? Wieviel ertragen wir? Wann macht sie uns glücklich und wann treibt sie uns in den Wahnsinn?

Diesen Fragen spürt Allard von Kitlitz in einem feinen Text nach. Er lässt zum Beispiel einen Arktisforscher zu Wort kommen, der in der absoluten Stille seinen Frieden fand. Oder einen Stasi-Häftling, den das Schweigen von Allem fast um den Verstand brachte. 

Man könnte, in Abwandlung eines Tolstoi-Gedankens sagen, dass es unzählige Formen des Lärms gibt, aber nur eine Stille. Aber so gleich die Stille auch sein mag, so vielfältig sind die Reaktionen, die sie in den Menschen hervorruft und so schön, so spannend ist dieser Text, der zwar immer gelesen werden kann, aber am besten vielleicht kurz vor dem lauten Ende des Jahres, oder in der Stille des neu beginnenden Jahres. 

Guten Rutsch auf jeden Fall. Viel Spaß beim Lesen. Bis bald.

 

Zwischen Wahnsinn und innerem Frieden. Sie müssen jetzt sehr still sein.
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