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Nach dem Hauptschulabschluss arbeitete Ertle auf dem Bau, im Supermarkt und bei der Hundesteuer. Irgendwann fing er an zu schreiben, holte das Abi nach, studierte Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft und lebt heute als Autor und Journalist in Dresden.
Seine Reportagen und Interviews erscheinen u.a bei: Tagesspiegel, Galore, Süddeutscher Zeitung und dem SZ-Magazin.
Mein inneres Hygge-Ich würde diesen Text ohne Kompromisse als Unpiq klassifizieren. Eine Haltung, die durch ihre Harschheit eigentlich gar nicht so recht zum Geist von Hygge passen würde.
Denn Hygge soll uns zwar erleuchten aber bitte nicht weh tun. So fasst es zumindest die Autorin in der ZEIT zusammen. Die skandinavische Gemütlichkeit als Opium fürs Volk. Eine spannende These.
Gut, man könnte jetzt darüber sinnieren, inwieweit die ZEIT nicht selbst die publizistische Verkörperung bildungsbürgerlicher Hyggeligkeit ist, aber das wäre ein Thema für sich und selbst wenn es so ist, dann ist die Wochenzeitung aus Hamburg im Sinne der kritischen Selbstreflexion natürlich das ideale Medium.
Was ist daran so schlimm, wenn man es sich gemütlich und kuschlig macht? Könnte man fragen. Die Antwort: Die Bedrohungen des Lebens werden durch eine sterile Gemütlichkeit ausgeblendet. Demnach wäre Hygge der maßvoll ästhetische Biedermeierlebensstil des 21. Jahrhunderts.
Nur nicht auf die Kacke hauen, alles schön harmonisch und dazu einen warmen Becher Tee in der Hand und aus dem Fenster schauen und hach ... .
Ja, so geht der Text weiter mit vielen eingängigen Metaphern aber so recht überzeugen kann er nicht. Denn die Gleichung: Gemütliches Zuhause = sterile Weltfremdheit, sie scheint mitunter dann doch etwas zu simpel, als wäre die westliche Welt mit ihrer Hygge-Erschlaffung auf dem besten Weg zum kollektiven Wohlfühlkoma.
Gleichwohl hat der Text eine gewisse Relevanz. Denn dass die äußerliche Hyggeligkeit eine innerliche Entsprechung hat, die in den letzten Jahren in unzähligen Artikeln Ausdruck fand, in denen Autoren ihre Kindheit, ihre Jugend, ihre gute, schlechte, mäßige, aufregende, öde Beziehung zu Papa, Mutti, Opa und Oma in epischer Breite thematisierten und sich somit doch sehr auf den eigenen Bauchnabel und wenig auf die Geschehnisse draußen in der Welt konzentrierten, das kann man auch nicht leugnen, vielleicht schreibt darüber in der ZEIT auch mal wer.
Quelle: Anne Grien zeit.de
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wenn dir "hygge" auf den wecker geht, dann empfehle ich dir den "pyt button", auch aus dänemark. http://www.bbc.com/tra...