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Ich bin freiberuflicher Journalist, Autor und Moderator und arbeite momentan vor allem zu den Themen Nachhaltigkeit & Digitalisierung. Von 2013 bis 2017 war ich Chefredakteur des Magazins »enorm«, davor habe ich u.a. an der Universität Hamburg studiert (Politik, Geschichte, Medienkultur), mich zum Verlagskaufmann ausbilden lassen (Gruner + Jahr) und bei einem Internetmagazin volontiert, das auf Papier gedruckt wurde. Gut möglich, dass das Heft (»Tomorrow«) deshalb schon vor vielen Jahren eingestellt wurde.
Autonome Autos werden die Straßen übernehmen. Bald schon kann man das lästige Lenken und Gasgeben sein lassen und stattdessen auf der Autobahn lesen, schlafen, online shoppen oder, wie dieses Bild von 1950 prophezeit, Scrabble mit den Kindern spielen.
Geht es nach den Herstellern, sieht so die Zukunft der Mobilität aus. Kaum ein Konzern, der nicht an der Technologie forscht. Und die Marketingbilder, die sie dabei produzieren, sollen nur einen Schluss zulassen: Der Durchbruch steht kurz bevor.
Russell Brandom hält diese Annahme für verfrüht. Für das US-Magazin „The Verge“ kommt er zu dem Schluss, dass es vielleicht sogar Jahrzehnte dauern wird, bis vollautomatische Fahrzeuge die Regel werden. Unter den Entwicklern wächst nämlich die Erkenntnis, dass Systeme, die sich selbst mit Vorlagen, Bildern, Sprachdateien oder Texten trainieren, mit der analogen, individuellen Verkehrswelt überfordert sind. Ampeln, Laub, Regen, Radfahrer, Fußgänger, Bahnschranken, Tempo-30-Zonen, Bälle, die auf der Straße landen – was für Menschen alltäglich ist, lässt sich für eine künstliche Intelligenz (noch) nicht zuverlässig genug erkennen und vorhersagen. Die Hürden sind offenbar größer als angenommen.
Lesenswert ist auch die Reaktion von KI-Forscher Rodney Brooks auf den Artikel. Er, der euphorische Stimmen schon länger kritisiert, greift den im Text zitierten Andrew Ng an. Dieser sagte zu „The Verge“, dass es als Konsequenz auf die Rückschläge in der Entwicklung nun an der Politik sei, die Bürger auf den „richtigen“ Umgang mit der – wohlgemerkt nicht ausgereiften – Technologie zu schulen und entsprechende Regeln aufzustellen. Das wäre allerdings ein fatales Verständnis von Verantwortung, so Rodney Brooks. Abgesehen davon: Gesetze, wonach man zum Beispiel nicht betrunken ans Steuer darf, gibt es schon lange – und trotzdem komme es immer wieder zu Unfällen, verursacht von alkoholisierten Fahrern.
Quelle: Russell Brandom EN theverge.com
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