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Kurator'in für: Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Promovierte Literaturwissenschaftlerin. Schwerpunkte: Digitaler Journalismus, Journalistenausbildung und Medienkompetenz. Chefredakteurin der Berliner Gazette (https://berlinergazette.de) und Professorin für digitalen Journalismus an der Macromedia University of Applied Sciences. Kann sich die Namen ihrer Student*innen merken.
Der Autor, Forschungsreisende und Aktivist Christoph Marischka hat technologische Zukunftsparks besucht, viele davon im Osten – so etwas wie Ostdeutschlands Silicon Valleys könnte man sagen.
Dabei hat Marischka, der übrigens auch Autor des Buchs "Cyber Valley – Unfall des Wissens. Künstliche Intelligenz und ihre Produktionsbedingungen – Am Beispiel Tübingen" (2019) ist, Überraschendes festgestellt :
"Gegenüber den großspurigen Pressemitteilungen sahen die jeweiligen Forschungscampi öde und vernachlässigt aus. Hier und da standen Neubauten. Dazwischen parkten Bagger und anderes Baugerät neben Schutt- und Kieshaufen sowie eingewachsenen, umgefallenen Bauzaun-Elementen."
Statt “blühender Landschaften” gibt es “brachliegende Landschaften”. Die fast verwahrlost wirkende Unfertigkeit des Gebiets liest Marischka allerdings nicht als Anzeichen von Scheitern, sondern als Ausdruck jener „schöpferischen Zerstörung“, welche der Idee von Expansion und Disruption zugrunde liegt.
So lässt sich auch die Nachwende-Geschichte neu lesen: es muss zunächst alles enteignet, privatisiert und platt gemacht werden, damit im Osten der geeignete Spielraum für das Kapital entsteht. Im Zuge dessen entstehen, wie wiederum Politikwissenschaftler Stefan Kausch und Diskursanalytiker Jürgen Link zeigen, perfekte Voraussetzungen.
Für den Aufbau Ostdeutschlands?
Nein, beispielsweise für Tesla, aber auch andere kapitalistische Player (Amazon, Google, RB Leipzig mit dem Unternehmen Red Bull als Hauptstruktur), die den normalen Weg kapitalistischer Produktion nicht gehen und die Regeln von Genehmigung, Arbeiter*innenrechten etc. nicht befolgen wollen.
Quelle: Christoph Marischka Bild: silentworks.info berlinergazette.de
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>aber auch andere kapitalistische Player (Amazon, Google, RB Leipzig mit dem Unternehmen Red Bull als Hauptstruktur), die den normalen Weg kapitalistischer Produktion nicht gehen
Also sind sie jetzt kapitalistische Player oder nicht? Wenn sie kapitalistische Player sind, dann gehen sie den Weg kapitalistischer Produktion. Wenn sie nicht kapitalistische Player sind, dann nicht. Die viel interessantere Frage ist doch, wenn sie sich nicht an die Regeln halten, also NICHT kapitalistische Player sind, was sind sie dann?
Die „kapitalistischen Player“ sind das, was sie sind deshalb, weil sie überall sind. So ist z.B. Amazon in Westdeutschland erheblich breiter aufgestellt als im „vom Kapital überrollten Osten“ (s. https://www.amazon-exp... ). Was – mit kurz drüber nachdenken und Blick auf das, was Amazon tut – zwingend logisch ist.
Dass Tesla in Brandenburg gelandet ist, dürfte primär daran liegen, dass die „Wessi-BMW-Fabrik“, die dort ursprünglich geplant war, abgesagt wurde (womöglich, weil Bayern da intern interveniert hat, „Bayrische Motoren Werke“ könnten sonst noch als „Brandenburger Motoren Werke“ fehlinterpretiert werden?) – Tesla hat sich ins gemachte Nest gesetzt, den deutschen Autobauern waren die Ost-Löhne zu hoch, die sind lieber noch östlicher gezogen oder gleich gen China gegangen.
Die „brachliegenden“ Landschaften wurden von der Treuhand generiert, die keinerlei Interesse am Erhalt funktionierender Industrie hatte (so waren z.B. die Geschäftsbücher der Maschinenbau-Firmen im Raum Magdeburg mit Aufträgen voll – halt mit Kunden „noch weiter östlich“ – wurde alles gecancelt, was zu Massenentlassungen führte).
Wenn „der Osten“ so unproduktiv war, wie es die Deutsche Politik und Wirtschaft herbeigeredet hat: Weshalb haben Firmen wie Neckermann, Quelle und Otto, oder auch IKEA vor der „Wende“ so viel dort produzieren lassen? Wäre Qualität und Produktivität wirklich so schlecht gewesen, hätten die „PRIVILEG-Geräte von Quelle schneller kaputtgehen und rareres Gut sein müssen, als AEG, Miele und Co – war (zumindest in meiner Familie) allerdings „anders rum“ – die „Made in GDR“-Geräte tun teilweise noch heute zuverlässig ihren Dienst und haben gleich mehrere Generationen „Westgeräte“ kommen und sterben sehen – für die es im Gegensatz zu „Ost-Geräten“ regelmäßig z.T. erhebliche Wartezeiten gab. Doch „hält ewig“ ist anti-Konsum = antikapitalistisch, das musste weg.
Hätten die Ostdeutschen gewusst – bzw. wäre die westdeutsche Politik ehrlich gewesen und hätte eingeräumt, dass die westdeutsche Usurpation erst mal alles plätten würde, weil Usurpatoren das nun mal tun – wer weiß, wie sich das entwickelt hätte.
Die Annahme, dass „im Osten“ anderes Arbeits- oder Genehmigungsrecht gelten würde als im Westen ist – mit Verlaub – grober Unfug: Das ist deutsche Bürokratie, die war „vor allem anderen“ als Erstes da. Sie war wesentliches Hilfsmittel bei der Abwicklung funktionierender Betriebe, die „gegen die Vorschriften“ verstießen.
Das mag für Firmen der Grund sein, noch östlicher zu ziehen. Doch gerade „big tech“ folgt anderen Gesetzen als „Hauptsache billig“. Dass der Osten für manch fragwürdige Technikproduktion so interessant ist, liegt m.E. vor allem an dem hohen Ausbildungsniveau – im „Westen“ gibt es ja nur noch „Influencer“…