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Flucht und Einwanderung

Fotoreihe aus Syrien: "Yours Truly, From Idlib"

Lars Hauch
Researcher. Schwerpunkte: Mittlerer Osten, insbesondere Syrien.
Zum Kurator'innen-Profil
Lars HauchMontag, 18.03.2019

Berichterstattung über bewaffnete Konflikte mutiert schnell zu einem entmenschlichten Strategiespiel. Greifbar wird das durch einen Blick auf die Karte Syriens, die regelmäßig in den Nachrichten gezeigt wird und wechselnde Einflussgebiete abbildet: Bewaffnete Oppositionsgruppen, ISIS, das Regime Bashar al-Assads usw. 

Die Figuren auf dem Schachbrett, über die wir sprechen, sind meist jene, die Waffen tragen. Dabei machen sie nur einen Bruchteil der Menschen im Land aus. Die Millionen von Zivilisten spielen nur als Opfer eine Rolle. Das ist fatal! Denn so neigen wir zum Wegsehen, zur Abspaltung. "Die schlagen sich da doch alle gegenseitig die Köpfe ein," höre ich nur allzu oft. 

Ein Perspektivwechsel ist wichtig. Nein, die schlagen sich nicht alle die Köpfe ein. Syrerinnen und Syrer werden nicht mit einer Kalaschnikow in der Hand geboren. 

Die Heinrich-Böll-Stiftung hat in Zusammenarbeit mit dem syrischen Photojournalisten Tim Alsiofi und Hani Al Sawah einen Fotoband zusammengestellt, der von Syriens Menschen erzählt. Und die sind facettenreich. Es geht um Leid, Trauer, tiefe Menschlichkeit, Freude, Gemeinschaft und den unbändigen Wunsch nach einem Leben in Würde, Sicherheit und Normalität. 

Die Fotoreihe samt der zugehörigen kurzen Texte sorgt für ein Gefühl der Verbundenheit. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag gegen die Entmenschlichung der Berichterstattung und unseres Verhältnisses zu einem Krieg, der uns so fern scheint, in Wirklichkeit aber ganz nah ist. Gesellschaftliche Perzeptionen, Stimmungen und entsprechende politische Antworten bauen unweigerlich darauf auf. In diesem Sinne: Verbundenheit kann Veränderung schaffen!

Fotoreihe aus Syrien: "Yours Truly, From Idlib"

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Kommentare 1
  1. Emran Feroz
    Emran Feroz · vor mehr als 5 Jahre

    Die Fotoreihe ist wirklich sehr gelungen. Die zahlreichen Emotionen, die aus den Bildern hervorkommen erinnern zum Teil an eigene Schnappschüsse, die man anschließend auf Instagram oder Facebook postet. Gleichzeitig trifft man auf Fotos, die wiederum das Leid und die Trauer der Menschen zeigen. Hierdurch entstehen gegensätzliche Gedankengänge bei der Betrachtung der Bilder, denn zum einen sind sie uns so ähnlich, während sie ihre schönen Momente per Fotokamera festhalten möchten. Gleichzeitig sind unsere Schicksale so verschieden, da wir in Europa nicht mit Krieg und Chaos konfrontiert sind.

    Es ist unverständlich, wie diese Menschen, die Opfer eines Krieges sind, auf eine ekelhafte Art und Weise von manchen Medien entmenschlicht werden, während man gleichzeitig versucht Täter, wie den Attentäter von Christchurch zu "vermenschlichen", indem man ihm mehr Aufmerksamkeit schenkt als seinen Opfern.

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