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Orbáns ungeheuerlicher Wahlkampfkrimi: Soros, israelische Privatgeheimdienste und ungarische NGOs

Keno Verseck
Journalist

geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.

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Keno VerseckFreitag, 06.04.2018

Schicksalswahl. Als solche bezeichnen die ungarische Parlamentswahl vom kommenden Sonntag ausnahmslos alle beteiligten Parteien und Bündnisse. Ungarns Regierungschef Orbán verkündet, der ungarische Staat und die ungarische Nation würden untergehen, wenn er nicht gewinne, weil das Land dann mit "Migranten überflutet" werde, die Opposition wirbt damit, dass sie Rechtsstaat und Demokratie retten wolle. Auch wenn die Skepsis im Land gegenüber Orbán und seiner Partei Fidesz wächst (wie ich in einer Reportage für SPIEGEL ONLINE beschrieben habe), so scheint es doch, als würde Orbán die Wahl zum dritten Mal gewinnen. Dazu ließen sich eine Menge Texte empfehlen, zum Beispiel einer darüber, was Orbán versteht und Liberale nicht verstehen, ob Orbán besiegt werden kann und wenn ja, wie oder ein gutes Interview mit der Philosophin Ágnes Heller. Ich möchte an dieser Stelle einen Artikel zu einem scheinbar abseitigen und dennoch zentralen Thema empfehlen. Es geht um den US-Börsenmilliardär George Soros und seinen angeblichen Plan, Ungarn und Europa mit "Migranten zu überfluten". Mit dieser Behauptung versuchen Orbán und seine Parteigenossen seit Monaten, die ungarische Bevölkerung aufzuhetzen. Vielen Ungarn ist zwischenzeitlich klar geworden, dass es den angeblichen "Soros-Plan" in Wirklichkeit nicht gibt. "Was tun?", fragten sich Orbáns Handlanger wohl - und engagierten offenbar private israelische Geheimdienste, um zu beweisen bzw. zu konstruieren, dass ungarische Nicht-Regierungsorganisationen illegale antiungarische und antistaatliche Verschwörungsaktionen planen. Bekannt geworden ist dieser ungeheuerliche Wahlkampfkrimi in einigen Details bereits vor einigen Wochen. Das unabhängige ungarische Portal index.hu hat die ganze Geschichte recherchiert (hier die längere ungarische Variante). Zurück bleibt ein zutiefst unangenehmer Nachgeschmack: Politik auf dem Niveau eines drittklassigen Polit-Thrillers...

Orbáns ungeheuerlicher Wahlkampfkrimi: Soros, israelische Privatgeheimdienste und ungarische NGOs

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