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Exodus aus Osteuropa: Wie Rumänien seine Bürger verjagt

Keno Verseck
Journalist

geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.

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Keno VerseckSonntag, 10.03.2019

Wer in den osteuropäischen EU- oder in Balkan-Ländern durch Regionen abseits der Hauptstädte oder der Touristenhochburgen fährt, wird visueller Zeuge einer der größten Völkerwanderungen, die Europa in seiner jüngeren Geschichte erlebt hat: Man fährt durch entvölkerte Landschaften, durch leere Dörfer und halbleere Kleinstädte oder Gegenden, in denen massenweise halbfertige Häuser stehen. Nach dem Wendejahr 1989 und besonders seit der Jahrtausendwende haben Millionen von Bürgern aus den nord-, mittel- und südosteuropäischen Ländern ihre Heimat in Richtung Westeuropa verlassen. Die meisten kommen nur noch zu Besuchen zurück. Manche Länder wie die kleinen baltischen Staaten fürchten inzwischen panisch um den Verlust ihrer Sprachen und ihrer Kultur in einigen Jahrzehnten, Kroatien hat die Demographie-Katastrophe zu einem Problem der nationalen Sicherheit deklariert, in den meisten osteuropäischen Ländern herrscht ein massives Arbeitskräfteproblem und nicht zuletzt wachsen ganze Generationen von Kindern ohne ihre Eltern auf, weil diese im Ausland arbeiten. Eines der am meisten vom Exodus seiner Bevölkerung betroffenen Länder ist Rumänien – von den beim Sturz Ceaușescus knapp 22 Millionen Einwohnern leben heute wohl nur noch 16 bis 17 Millionen im Land. Die junge rumänische Schriftstellerin Lavinia Braniște hat über den Exodus der Menschen aus ihrem Land für die Deutsche Welle einen sehr persönlichen Text geschrieben – auch ihre Mutter arbeitet seit 17 Jahren in Spanien und wird wohl nicht mehr zurückkehren. Sie selbst aber möchte eigentlich in ihrer Heimat bleiben und beschreibt in ihrem Text, wie der rumänische Staat seine Bürger regelrecht verjagt und wie sie selbst im Alltag den ständigen Kampf gegen den Gedanken führt, nicht wegzugehen. Braniște ist übrigens Autorin des in Rumänien preisgekrönten Romanes "Interior zero", der letztes Jahr unter dem Titel "Null Komma Irgendwas" auf Deutsch erschien und durchweg sehr positiv rezensiert wurde, z. B. hier.

Exodus aus Osteuropa: Wie Rumänien seine Bürger verjagt

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