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Kurator'in für: Europa Fundstücke Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953, geboren in Bünde/Westfalen. Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Bielefeld und Marburg/Lahn ab 1989 Leiter des Industrie- und Sozialpfarramtes des Kirchenkreises Herne. Von 2007 bis 2009 Referent für Sozialethik an der Evangelischen Stadtakademie Bochum. Von 2009 bis 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments (DIE LINKE). Mein persönliches Highlight im EP: Ich war Berichterstatter für die Zahlungskontenrichtlinie, die jedem legal in der EU lebenden Menschen das Recht auf ein Bankkonto garantiert. Seit 2014 freiberuflich tätig. Publizist. Diverse Buch-, Zeitungs- und Zeitschriften-Publikationen, seit Dezember 2016 Herausgeber des Europa.blog und seit Juni 2020 auch Herausgeber des "Ruhrpott Podcast".
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Es gibt viele Kommentare und Analysen zu dem Eindringen rechter Terroristen in das Washingtoner Capitol am letzten Mittwoch. Die meisten konzentrieren sich auf die Aspekte, was sich ereignet hat, welche Rolle Trump dabei gespielt hat und spielt und auf die Frage, weshalb die Polizei hier weniger hart durchgegriffen hat, wie bei anderen Demos wie z. B. Black Lives Matter.
Der Autor Christian Bangel verweist auf zwei andere Aspekte. Unbeschadet der Rolle, die Trump beim Angriff auf das Capitol gespielt hat, sieht Bangel Trump nicht im Zentrum der Geschehnisse. Die Fokussierung auf Trump und sein Agieren hält er für eine Ablenkung von dem eigentlichen Problem. Und das sieht Bangel in einer globalen, autoritären, rechtsradikalen Bewegung, die an vielen Orten agiert, eben auch in den Mitgliedsländern der EU. Das zeigt sich für Bangel an den Parallelen zwischen dem Sturm auf das Capitol und dem Eindringen von rechtsradikalen Gruppen ins Reichstagsbebäude in Berlin wenige Wochen zuvor. Letztlich, so die Botschaft von Bangel, testen diese Bewegungen aus, was möglich ist und wie widerstandsfähig liberale Demokratien in Amerika und in der EU sind.
Im zweiten Teil kommt Bangel zu einer Fragestellung, die ich in dieser Schärfe bisher nicht reflektiert gefunden habe und weshalb ich diesen Artikel – neben den vielen anderen zum Thema – für empfehlenswert halte. Bangel lenkt den Blick noch einmal auf die Rolle der Sicherheitskräfte. Dass die sehr zurückhaltend agiert haben, wurde bereits mehrfach behandelt. Was im Einzelnen abgelaufen ist, hat insbesondere Richard Seymour in seinem Artikel „Die Bürgerbräuputsch-Experience“ nachgezeichnet und politisch eingeordnet.
Bangel verweist in seinem Beitrag auf die unterschwellig kommunizierte Botschaft der Rechtsradikalen an ihre Gegner:
Seid ihr sicher, dass euch die Polizei schützen wird, wenn es ernst wird?
Eine Botschaft die sich ableitet aus dem Umgang der Sicherheitskräfte mit den rechten Terroristen, so Bangel. Denn die gesellschaftliche Gruppe, die den Zugriff auf die Institutionen des staatlichen Gewaltmonopols hat, hat die Macht in einer Gesellschaft. Genau daran erinnert Bangel. Und zwar nicht nur im Blick auf die Ereignisse vom Mittwoch in Washington, sondern auch angesichts rechter Netzwerke in Sicherheitskräften in Europa, insbesondere in Deutschland.
Bangels Beitrag ist nichts anderes als ein drängender Appell an die Bürgerinnen und Bürger Europas und der USA, sich nicht an Einzelfiguren wie Trump abzuarbeiten, sondern sich auf die Verteidigung der liberalen Demokratie zu konzentrieren und dabei vor allem auf die Institutionen zu achten, die das staatliche Gewaltmonopol ausüben und jeden Einfluss rechter Extremisten auf sie konsequent zu unterbinden.
Quelle: Christian Bangel www.zeit.de
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Gewaltmonopol. Auch in (repräsentativen) Demokratien liegt sie beim Staat - was wir gern vergessen oder im Gegenteil sogar verfehlt kritisieren und etwa Polizei nur als Gegner Problem sehen (extrem: fuck the Police etc.).
Dass staatliche Gewalten (polizei armee) immer in Gefahr sind, quasi umzukippen (faschistisch, militaristisch), ändert nichts daran, dass sie (bei uns auch staatsrechtlich/-philosophisch) Bürger in Uniform sind.
Vielleicht waren die Polizisten am/im Kapitol nur zurückhaltend um zu deeskalieren. Aber wie an anderer Stelle so passend formuliert: "Das Kapitol stürmen und unversehrt wieder hinaus kommen" ist das dennoch ein Zeichen für White Privilege.
ein Zeichen welches diese Querdenkenden Faschisten gern gesetzt haben...