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Liebe, Sex und Wir

Eine harte Nummer: Selbstliebe

Judka Strittmatter
freie Journalistin und Autorin
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Judka StrittmatterDienstag, 26.07.2016

Das Gute an Bewegungen ist, dass sie zumeist eine Gegenbewegung evozieren. Ist die Stoßrichtung vegan, plopp, explodiert die Dichte der Burger-Restaurants. Wird das weibliche Schönheitsideal immer dürrer und plastikhafter, plopp, werden überall Dicke ikonisiert: Plus-Size-Models (Tess Holliday), Schauspielerinnen (Melissa McCarthy), Sängerinnen (Beth Ditto). Leider haben diese Bewegungen auch immer eine gewisse Hybris. (Oder sind sie vielleicht gar nicht dagegen?) Denn die Burger-Schmieden arbeiten dann freilich mit Bio-Fleisch und die dicken, schicken Damen predigen zwar, wie sehr sie ihr eigenes Fett rundherum lieben, erscheinen dann aber nach kurzer Abstinenz vom Promi-Radar auf einmal erschlankt. Was denn nun? — möchte man fragen. Die Body-Aktivisten-Bewegung, die für mehr Selbstakzeptanz des eigenen Körpers wirbt, hat freilich keine Opposition, wäre ja auch noch schöner. Und in diesem Text hier geht es um einige ihrer Protagonistinnen, zum Beispiel um Virgie Tovar, die auf ihrer Website schreibt: „Lose Hate Not Weight." Verliere den Hass, nicht das Gewicht. Und es geht um die richtige und bereits weitergedachte These hier: Würden wir uns endlich alle selbst besser finden, stürbe eine ganze Industrie. Nämlich die der Diätpillen, der Fettabsaugungen, der Anti-Cellulite-Cremes. 

Kann man das wollen? Man muss.

 

 
Eine harte Nummer: Selbstliebe

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