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Medien und Gesellschaft

Youtube gegen Hollywood - es wird dramatisch

Jannis Brühl
Redakteur
Zum Kurator'innen-Profil
Jannis BrühlSonntag, 26.05.2024

Nach etwa einem Jahrzehnt Pause gehe in letzter Zeit wieder sehr gerne ins Kino und begeistere mich wieder enorm für das klassische Medium Film. Allerdings macht mich das Kino auch melancholisch. Denn selbst Fans müssen zugeben: Das Zeitalter des Films, des Hollywood-Films, ist zu Ende gegangen. Das liegt allgemein gesagt am Online-Streaming, und konkret an Youtube. Dieser Artikel des geschätzten Medien-Bloggers Simon Owens bringt auf den Punkt, warum Googles-Video-Plattform - und nicht zum Beispiel Netflix - der eigentliche Totengräber des etablierten Hollywood-Modells ist. Owens fasst zusammen, wie schwach dieses Modell ökonomisch im Vergleich mit dem daten- und werbegetriebenen Plattform-Ansatz ist:

...YouTube's content budget is paid out as a revenue share based on the ads that run against individual videos. This not only has created a direct correlation between success and remuneration, but it also generates a feedback loop in which the most successful creators are able to invest more and more resources into their content production, further increasing their reach.
Compare this to the studio model of funding content: executives are pitched on potential projects and then spend upwards of tens of millions of dollars to produce a show or film. In some cases, those projects turn out to be hits — your Squid Games or Game of Thrones — but in plenty of instances they end up as complete duds that fail to recoup their costs. As such, Hollywood collectively wastes billions of dollars a year on unsuccessful content.

Hollywood sei deshalb unfähig, auf ein Modell umzustellen, dass verschiedene Nischen bedient - was die Plattformen im großen Stil schaffen (mit den Einschränkungen, über die ich hier geschrieben habe).

Owens stellt dann die entscheidende Frage: Was, wenn Regisseure und Schauspieler merken, dass es auf Youtube nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr künstlerische Freiheit gibt? Dann dürfte Youtube und damit Google noch mächtiger werden.

Passend dazu übrigens dieses lesenswerte GQ-Interview mit dem Über-Comedian Jerry Seinfeld, der die Panik beschreibt, die das Internet nach wie vor in der Film- und Unterhaltungsbranche auslöst (

"Everyone I know in show business, every day, is going, What’s going on? How do you do this?)


Da kann man doch nur melancholisch werden.

Youtube gegen Hollywood - es wird dramatisch

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Kommentare 4
  1. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor 7 Monaten

    Positiver ist übrigens Hans-Joachim Flebbe, Mitbegründer der Cinemaxx-Kette. Er setzt heute auf Premiumkinos https://forum.eu/medie...

  2. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 7 Monaten

    Es gab "Kino" schon vor Hollywood und es wird es auch danach geben. In welcher Form auch immer...
    Und zt scheint es das auch erst mal nur im Westen zu geben - Bollywood läuft sich erst noch warm.

  3. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor 7 Monaten

    Das sind zunächst einmal technische Umbrüche, die es in der Geschichte des Films und der darstellenden Künste immer gab.

    Entscheidener ist, was Hanns Eisler über die Musik sagte, aber was für den Film ebenso gilt:
    "Wer nur was von Musik versteht, versteht auch davon nichts."
    https://taz.de/Wer-nur...

    Ohne gesellschaftlichen Aufbruch gibt es auch keine in den Künsten.

    Oder wie es Genosse Shakespeare im Hamlet formulierte, diese wären "the abstract and brief chronicles of the time".

  4. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor 7 Monaten

    Ja, melancholisch, geht mir genauso.

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