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Kultur-Bankrott durch Corona? Hier sind erste Lösungsvorschläge

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschFreitag, 13.03.2020

„Künstler und Kultureinrichtungen können sich darauf verlassen: Ich lasse sie nicht im Stich!" So sagte es Staatsministerin Monika Grütters und verspricht Unterstützung bei unverschuldeten Corona-Härten und Notlagen. In solche Lagen dürften bald sehr viele in Deutschland geraten: Totalschließungen in fast allen Bundesländern bis zum 19. April (in Hamburg gar bis zum 30. April) werden vermutlich auch Einrichtungen mit Kapazität unter 1000 betreffen.

„Spaß-Veranstaltungen“ könne man leichthin absagen, meinte Virologe Christian Drosten gestern bei Maybrit Illner. Sicher, der Mann hat andere Sorgen, aber was dem einen sein Spaß ist, ist dem anderen sein Lebensunterhalt. Mindestens 250.000 freiberuflichen MusikerInnen, SchauspielerInnen, AusstellungsmacherInnen etc. werden durch die Ausfälle jede finanzielle Struktur entzogen. Die meisten haben keine Rücklagen, so heißt es im ZEIT-Artikel von Tobi Müller, und: "Von den ungefähr 9.000 in hiesigen Clubs Beschäftigten [in Berlin, Anm.]  sind nur 28 Prozent sozialversicherungspflichtig".

Müller setzt auch die den in den letzten Tagen grassierenden Fußball-Geisterspiel-Debatten in Relation:

Etwa 13,4 Millionen Menschen pro Jahr schauen sich Bundesligaspiele in deutschen Stadien an. Weit mehr allerdings nehmen an Kulturveranstaltungen teil. Gut 20 Millionen Gäste pro Jahr verzeichnen allein die öffentlich geförderten Theater und Opern.

Was also tun? Grütters Forderung nach Fantasie bei Ideen, Veranstaltungen digital zu streamen, erscheint reichlich naiv. Sicher, ein Igor Levit hat keine Geldsorgen und erreicht mit Streams tausende, aber einem freien Theater mit 150-Leute-Kapazität gibt dafür wohl kaum jemand Geld. 
Auf Facebook nehmen die Aufrufe zu, Tickets ausgefallener Konzerte nicht zurückzugeben, um KünstlerInnen wie Locations zu helfen. Es gibt Petitionen und einen Leitfaden für Freischaffende, darin steht etwas davon, dass man eine einmalige Soforthilfe in Höhe von 250 Euro beantragen kann. Klar, das zahlt nicht einmal eine halbe Monatsmiete.

Am Ende steht, so Tobi Müller, die "Erkenntnis, dass ohne kulturelle Rituale das ganze Leben ein schlechtes wäre. Vom Spaß reden wir später."

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