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*1966 in Karl-Marx-Stadt
Studium in Leipzig und Frankfurt am Main
Redakteur bei EDIT und Ostraghege
freier Autor
letzte Veröffentlichungen: Kaiseralbum (Verlagshaus Berlin), Das Modell (Edition Nautilus), Die Rückkehr der Tiere (Verlagshaus Berlin)
Hier im Literatenfunk sollte es hauptsächlich um Literatur gehen, vielleicht. Aber wo will man die Grenze ziehen. Und ist nicht alle Kunst auch Collage, bedient sich in und aus Vorgefundenem, und liegt demgegenüber nicht in jeder Art eines Reinheitsgedankens auch etwas Bedrohliches? Literatur, Kunst überhaupt, arbeitet an Grenzen mit Grenzüberschreitungen, und zumindest für mich sind die spannendsten Werke die, die sich nicht recht einordnen lassen, die Genres überschreiten, aufbrechen, denn so kommt Bewegung in die ganze Sache.
Nehmen wir den Autor und Übersetzer Hannes Bajohr, der einerseits im letzten Jahr mit Halbzeug im Suhrkamp Verlag einen Gedichtband vorlegte, der vorgefundenes Sprachmaterial neu konfiguriert und somit gleichermaßen die Frage nach Originalität aufwirft. Theoretisch untermauert wurde dieses Verfahren durch ein Buch von Kenneth Goldsmith, das in der Übersetzung von Hannes Bajohr und Swanje Lichtenstein unter dem Titel Uncreatve Writing im Verlag Matthes und Seitz vorliegt. Ausgangspunkt von Goldsmiths Gedanken ist die These, dass die Zeit des Creative Writing vorbei sei. Er bezieht sich dabei auf Marjorie Peloff:
Ihre Kernidee ist, dass sich auf Grund der Veränderungen, die durch Technologie und Internet vorangetrieben worden sind, unsere Vorstellung des Originalgenies – als einer romantischen isolierten Figur – überholt hat. … Perloff hat auch den Bergriff der Informationsbewegtheit (moving informatrion) geprägt, der sowohl das Umherschieben von Sprache, als auch die Tatsache meint, dass man sich von diesem Prozess emotional bewegen lässt.
Ich sehe das allerdings gar nicht so sehr als strukturelle Veränderung in der Gegenwart, sondern eher als etwas, das künstlerischer Produktion schon immer zugrunde lag, und aufgrund gegenwärtiger Technologie heute verstärkt zum Ausdruck kommt, explizit in den Diskurs gelangt.
Vielleicht korrespondiert mit dem ein anderer Prozess, der unsere Gegenwart prägt. Der der Migrationsbewegungen.
Hannes Bajohr hat neben eigener literarischer Produktion in den letzten Jahren eine herausgeberische und übersetzerische Arbeit geleistet, die sich darum bemüht, die amerikanische Philosophin Judith Shklar im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen. Shklar wurde 1928 in Riga geboren und emigrierte mit ihren Eltern in die USA. Sie lehrte an der Harvard University und starb 1992 in Cambridge, Massachusetts.
Auch wenn es sich nicht darauf reduzieren lässt, ist ihr Werk doch von der Fluchterfahrung geprägt. Dieser Hintergrund eröffnete ihr einerseits eine intensive Auseinandersetzung mit demokratischen Strukturen und andererseits auch mit der Frage nach struktureller Gewalt, die letztlich ihr Werk Liberalismus der Furcht grundiert.
Die neuste Shklarübersetzung aus der Werkstatt Hannes Bajohrs ist nun in diesem Sommer unter dem Titel: "Verpflichtung, Loyalität, Exil" erschienen und beschäftigt sich mit der Frage einer gespaltenen Identität von Emigranten, ihrer Bindung ans Herkunftsland und der Verpflichtung, die sie im Ankunftsland eingehen. Dass das auch kein neues Problem ist, illustriert Shklar mit Exkursen in die Geschichte, sowohl in die Antike, als auch in die neuere, zum Beispiel anhand der Dreifußaffäre oder der Behandlung japanischer Einwanderer in den USA während des Zweiten Weltkrieges.
Moderne Exilanten werfen ebenso ein Licht auf Loyalität und Verpflichtung wie ihre antiken Vorläufer. Wenn wir uns an relativ gerechte Regimes halten, wie sie Athen und Rom gewesen sind, treten die interessantesten Fälle da auf, wo fundamentale öffentliche Prinzipien missachtet und die gesetzlich festgelegten und geschützten Rechte verletzt werden, indem ein Einzelner oder eine Gruppe ins Exil gezwungen, oder der Staatsbürgerschaft beraubt wird.
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