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Europa

Eine verdammt gute Frage

Jan-Philipp Hein
Journalist

Jan-Philipp Hein ist Mitbegründer der Autorenplattform "Salonkolumnisten" und schreibt seit Jahren für Magazine und Tageszeitungen.

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Jan-Philipp HeinMittwoch, 24.04.2019

Man wäre beruhigt, wenn es in diesem Longread irgendeinen offensichtlichen Fehler gäbe, wenn der Autor eine falsche Prämisse hätte oder sich nach einem fulminanten Einstieg verrennen würde.

Doch so ist es nicht. Robert Kagan spielt ganz nüchtern die Frage durch, was eigentlich der Zusammenbruch der bestehenden kontinentalen und internationalen Ordnung für Deutschland bedeuten würde. Die Analyse ist akkurat, die Frage nicht an den Haaren herbeigezogen. Denn in ganz Europa erstarken nationalistische Parteien, im Osten können wir einem demokratisch gewählten Regierungschef gar dabei zusehen, wie er die Demokratie abwickelt. Und während so die Europäische Union von innen destabilisiert wird, muss sie auch noch die Attacken der (ehemaligen?) Schutzmacht Amerika aushalten, deren Präsident sich auch als Förderer des nationalistischen Rucks in Europa versteht.

Besonders beunruhigend: Selbst wenn die AfD bald von der Bildfläche verschwände, wäre nach Kagans Analyse kaum weniger Druck auf dem Kessel.

Eine verdammt gute Frage

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Kommentare 1
  1. Ulrich Krökel
    Ulrich Krökel · vor mehr als 5 Jahre

    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Kagan nicht doch eine falsche Prämisse hat. Er stellt seine "verdammt guten Frage" ja vor allem als nationale Frage, nämlich als neue deutsche Frage. In der Frage selbst ist das Nationale also schon als fundamental akzeptiert. Es mag sein, dass man in Zeiten wie diesen nicht daran vorbeikommt, das zurückgekehrte Nationale als wesentlichen Faktor zu berücksichtigen (oder sogar den Nationalismus). Man sollte sich aber keinesfalls auf nationale Kategorien beschränken. Kagan lässt die deutsche Geschichte in seiner Analyse kaum zufällig 1871 beginnen, auf dem Höhepunkt des nationalen (und imperialen) Zeitalters. Ich denke: Nationales Denken muss nicht hingenommen werden wie das Wetter.

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