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am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin.
Gründer des Netzwerks Fluchtforschung.
Forscht zu, schreibt über und kommentiert Migrations- und Flüchtlingspolitik, insbesondere aber nicht nur in Deutschland und Europa.
Fremde Sprachen sind für Flüchtlinge eine ständige Herausforderung. Auf der Flucht können Übersetzungs-Apps helfen. Aber spätestens bei der Anhörung im Asylverfahren sind sie auf Dritte angewiesen, auf Dolmetscher*innen oder Sprachmittler*innen. Von der richtigen Übersetzung kann ihr Leben abhängen. Doch es gibt viele andere Situationen, in denen eine ungenaue Übersetzung lebensgefährlich sein kann: wenn Traumata der Vertreibung oder Flucht Geflüchtete einholen, gerade da wo Sprache ungenau wird und nur noch indirekt auf Symptome verweisen mag. Wenn psychische Erkrankungen gefährlich werden, auch für andere, dann müssen Psychiater*innen wissen, ob der/die Patient*in Stimmen hört oder es sich nur um eine Redewendung handelt. Dieser Artikel berichtet über solche Herausforderungen aus einer großen Hamburger Psychiatrie. Es ist faszinierend und macht deutlich, wie wichtig es ist, sich in allen Bereichen auf die Mehrsprachigkeit der Gesellschaft einzustellen.
Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH Bild: ddp/Antonio Masie... faz.net
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Leider ist die Mehrsprachigkeit bei vielen Behörden in Österreich gar nicht vorhanden. In der Vergangenheit war ich selbst ab und zu als Dolmetscher für die Polizei tätig, wobei ich feststellen musste, dass die Polizisten nicht mal über ausreichend Englisch-Kenntnisse verfügten, um einen Briten zu verhören. Es gibt nur selten Empathie von Seiten der Exekutiven, wenn es um sprachliche Barrieren geht. Ich war damals ganz verwundert, als ich erfahren habe, dass ich aus dem Englischen ins Deutsche übersetzen soll. Hinzu kommt, dass es kaum Polizisten gibt, die Zweisprachig aufgewachsen sind, obwohl genau hierbei großer Bedarf vorhanden ist.
Ich bin seit 30 Jahren staatlich anerkannte und vereidigte Dolmetscherin für Persisch und dolmetsche beim Gericht, bei der Frauenberatungstellen und Psychiatrien in Farsi und Dari. Und kann über vielen Fällen berichten, in denen die falsche Übersetzung Schicksale bestimmt hat. Dolmetscher*innen, die in sogenannten seltenen Sprachen übersetzen, haben meistens keine Dolmetscherausbildung. Es gibt auch keine geeignete Trainings- und Weiterbildungsmöglichkeit für sie. Erfahrene und gut ausgebildete und interkulturell sensible Dolmelmetschr*innen zu finden ist daher sehr schwer und die Bezahlung ist auch, außer beim Gericht oder bei der Polizei, nicht gut. Die Krankenkassen übernehmen Kosten für die Dolmetschertätigkeit auch für die Psychotherapie nicht oder zur Not haben ihre eigene Sprachmittler*innen, die nicht gut bezahlt werden. Die ganze Misere liegt meiner Meinung nach daran, dass die Mehrsprachigkeit der Einwanderer*innen aus nichteuropäischen Ländern hierzulande nicht geschätzt wird. Man glaubt ein Iraner, der gut deutsch spricht kann auch gut dolmetschen. Das ist ein Irrtum. Denn zum Dolmetschen braucht man noch weitere Fähigkeiten als nur C1 Sprachniveau. Dabei sind Dolmetscher*innen meistens die ersten Personen, die die Flüchtlinge kennenlernen und könnten deshalb oft dieses Land durch deren Brille betrachten, mit allen positiven und negativen Schattierungen. Der Begriff "Sprachmittler" lehne ich ab. Das schafft zwei Klassen von Menschen, die dolmetschen. Wer dolmetscht muss qualifiziert sein und auch Dolmetscher genannt und bezahlt werden. Wer nicht gut qualifiziert ist soll nicht zum Dolmetschen herangezogen werden, in welchem Bereich auch immer. Seit 2014 nennt man alldiejenigen, die nicht allgemein vereidigt sind "Sprachmittler" um Kosten zu sparen. Ganz besonders interkulturell geschult, gendersensible und sprachlich versiert in beiden Sprachen müssen die Dolmetscher*innen sein, die beim BAMF, in der Traumatherapie und zum häuslichen Gewalt herangezogen werden. Ich bin der Meinung, dass Grundsätzlich für Asybewerberinnen aus dem arabischen und persischen Sprachraum beim BAMF-Anhörung kein Mann dolmetschen soll. Ich habe in Asylverfahren oft erfahren, dass Frauen aus Scham nicht die ganze Wahrheit über ihr Asylgrund erzählt haben, was zu ihrem Nachteil gewirkt hat.
Wenn mir erlaubt ist: Als Ergänzung folgende Studie: https://www.frnrw.de/f... sowie: ttps://www.escap.eu/bestanden... (38)/Refugees/REFUGEE CRISIS/Background articles/psychosomatik.pdf
In dem Zusammenhang sollte sicherlich auch erwähnt werden, wie gefährlich Psychatrien für Patient*innen seien können. In Hamburg starb nun in kurzer Zeit eine zweite Person durch Zwangsfixierung: https://www.welt.de/re...