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Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politische Wissenschaft, Journalistik und Kriminologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, als Redakteur bei ZEIT Online und P.M. History gearbeitet und als selbstständiger Journalist für ZEIT, PM, PM History, Stern, Spiegel Geschichte, G/Geschichte, Geo Epoche und andere Medien. Hat über Piraterie auf dem Mittelmeer promoviert. Die Doktorarbeit erschien 2018 bei edition lumiere.
Hauke Friederichs interessiert sich für Krisen und Konflikte, Armeen und Rüstung, Kriminologie und Verbrechensbekämpfung und viele andere Themen. Bei S. Fischer veröffentliche er 2018 gemeinsam mit Rüdiger Barth "Die Totengräber". Ein Buch über die letzten Tage der Weimarer Republik. Danach folgte 2019 "Funkenflug" über den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am 15. März 2021 erscheint "Das Wunder von Dünkirchen" im Aufbau-Verlag. Es beschreibt die Rettung von mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten während der deutschen Westoffensive 1940.
Das Gejohle in den Festzelten, die fröhliche Musik der Blaskapellen, das Gebimmel der Fahrgeschäfte übertönte am 26. September 1980 eine gewaltige Detonation. Am Rand des Oktoberfest-Geländes hatte der Attentäter Gundolf Köhler eine Bombe gezündet. Den Sprengsatz hatte der Täter am Eingang in einem Papierkorb versteckt. Er war mitten in einer Menschenmenge explodiert. 13 Besucher des Volksfestes waren gestorben und 200 zum Teil schwer verletzt worden.
Vor fast 39 Jahren ging die Bundesanwaltschaft von einem Einzeltäter aus. Aber handelte Köhler, ein Student, wirklich allein? An dieser These gab es berechtigte Zweifel, die im Laufe der Zeit immer stärker wurden. Schließlich hatte Köhler mit der rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann trainiert. Außerdem war der junge Mann ein bekennender Rechtsradikaler und kurz vor der Tatzeit in Begleitung mehrerer Männer unterwegs.
Vor fünf Jahren nahm die Bundesanwaltschaft neue Ermittlungen auf. Diese stehen nun kurz vor dem Abschluss, wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Samstagsausgabe schreibt. Neues haben die Ermittler nicht herausgefunden. Die Bundesanwaltschaft, so berichtet Annette Ramelsberger, werde die Wiederaufnahme und ihre Recherchen zu möglichen Hintermännern "des größten rechtsradikalen Anschlags in der Geschichte der Bundesrepublik" demnächst einstellen.
Gerade die Frage zu den Mittätern ist spannend. Denn mehrere Zeugen hatten Köhler 1980 am Tag der Tat in Gesellschaft von unbekannten Männern gesehen. Als eine Frau schließlich 2013 sagte, sie habe am Tag nach dem Anschlag in München ein Bekennerschreiben bei einem Bekannten gesehen, nahm die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen nach 34 Jahren wieder auf. Die Angaben der Frau ließen sich allerdings nicht erhärten.
Die Fahnder haben dennoch nicht leichtfertig aufgegeben: Sie befragten seit 2014 mehr als 1.000 Zeugen, darunter auch Personen, die bei den ersten Ermittlungen direkt nach dem Attentat nicht vernommen worden waren. Sie gingen immerhin 766 neuen Spuren nach und durchsuchten Wohnungen in Deutschland und in der Schweiz. Auch die Akten der deutschen Geheimdienste und der Staatssicherheit (Stasi) der DDR wertete die Bundesanwaltschaft aus. Auf 420.000 Seiten stießen die Bundesanwälte sie auf keine weiteren Tatbeteiligten.
"Es gibt keine letztliche Klärung", zitiert Ramelsberger einen der beteiligten Fahnder. Bereits im Februar war die Sonderkommission "26. September" aufgelöst worden. Für viele Opfer und auch für die Angehörigen der Ermordeten bleiben damit quälende Zweifel bestehen.
Quelle: Annette Ramelsberger Bild: dpa sueddeutsche.de
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