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Overtourism - nach Corona kein Thema mehr? Oder erst recht?

Gabriele Feile
Ich selbst. Botschafterin & Brückenbauerin.

...die mit dem Schmetterling.
Meine Intention: Ziemlich weite Blickwinkel beisteuern, meistens aus der Luft.
Meine Mission: Brücken bauen zur #Schmetterlingsfrequenz
https://schmetterlingsfrequenz.eu/
Mein Buch: https://gabrielefeile.de/buch/

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Gabriele FeileSonntag, 04.10.2020

planet e. im ZDF besuchte ein paar "Hot Spots". Nicht diejenigen, wo besonders viele Corona-Viren ihr Unwesen treiben und zu überdurchschnittlichen Infizierungen führen. Sondern jene, in denen "vor Corona" besonders viele Touristen ihr Unwesen trieben: Amsterdam, Venedig, Island.

Bereits vor der "Krise mit C" gab es dort starke Anzeichen von Overtourism und der Widerstand der Einheimischen wuchs.

In Amsterdam ist es die Altstadt, die oft von Gruppenreisenden überbevölkert wird, sodass die Einwohner sich kaum noch dort aufhalten. Ein Amsterdamer, der eine Petition für eine Touristen-Obergrenze gestartet hat, erzählt, dass er das erste Mal seit Jahren wieder einen Kaffee dort trinkt. Und: ohne die Touristen herrscht dort Tote Hose, denn fast alle Läden und die Gastronomie sind speziell auf Reisende ausgerichtet, Einwohner konsumieren dort in der Regel nicht.

In Venedig sind es die Kreuzfahrtschiffe, die zu Hauf in den Hafen einlaufen. Sie werden von Aktivist:innen mit eindeutigen Gesten begrüßt, und nein, diese sind nicht freundlich. Einer der Aktivisten kandidiert nun für das Bürgermeisteramt, um den Fokus weg von kurzfristigem Profit hin zu langfristigen Visionen zu verschieben. Damit auch Kinder und junge Leute sich in Venedig eine Zukunft vorstellen können. Mit den aktuellen Politiker:innen, so sind sich die Aktivist:innen einig, wird das nicht gehen. Sie befürchten sogar einen noch größeren Ansturm auf die Stadt als vorher.

In Island ist es die fragile Natur, die sehr unter speziell Gruppenreisenden leidet. Schon das Trampeln auf der empfindlichen Oberfläche führt zu großen Schäden (ähnlich wie im Nationalpark Berchtesgaden, der dank Influencern zum millionenfachen Insta-Foto-Motiv wurde mit weitgehenden Folgen für Natur und die Selbstdarsteller:innen - es gab schon Todesfälle). Die Isländer sind gespalten, wie überall gibt es auch dort diejenigen, die Geld verdienen und die anderen, die ihre Heimat und die Natur erhalten wollen.

Zu Wort kommen in diesem Beitrag Tourismusexperten, Betroffene und eine Reise-Influencerin. Sie alle gehen davon aus, dass sich die Reisen zukünftig nicht reduzieren werden. Sie werden sich verlagern, weg von Flug- und Fernreisen, hin zu Autoreisen und, ja, Kreuzfahrten mit z.B. weniger Landausflügen.


Zum Thema "Instagram-Touristen" seien diese BR-Beiträge empfohlen:

https://www.br.de/mediathek/video/hotspot-dank-hashtag-instagram-touristen-grasen-bayern-ab-av:5e1795e9b05b34001a8993d9

https://www.br.de/mediathek/video/fotos-mit-folgen-lebensgefaehrliche-bilder-am-koenigssee-av:5edf4a8fb60f4600142dfa4b


Ich selbst (die auch einige Jahre in der Reisebranche gearbeitet hat) habe ein mulmiges Gefühl, wenn ich mir vorstelle, dass das "Danach" noch extremer wird als das "Davor". Und ich frage mich: Welche Bedürfnisse der Menschen werden in Wahrheit durch all die vielen Reisen gestillt? Und wie können diese Bedürfnisse anderweitig befriedigt werden?


Hilfreiche und weiterführende Gedanken und Antworten lese ich sehr gerne hier.


Dauer der Reportage: 28 Minuten, verfügbar bis September 2022

Overtourism - nach Corona kein Thema mehr? Oder erst recht?

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