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Friederike Knüpling lebt in San Francisco und forscht an der Stanford University über ökonomisch vermittelte Selbst- und Sozialbilder in der deutschsprachigen Literatur. Zuletzt erschienen von ihr die Bücher „Kleist revisited“ (2014, hrsg. mit Hans Ulrich Gumbrecht) und „Tussikratie“ (2014, mit Theresa Bäuerlein).
Horoskope, zum Beispiel in der Fernsehzeitung der Großmutter, waren meist schrottige Texte. Lange vor der Roboterisierung des Schreibens schienen sie schon von blutleeren Geschöpfen aufgetippt. Desinteressierte vier bis sechs Zeilen, oben links in der Ecke eine unansehnliche Tierkreiszeichendarstellung. Ein Blick über die deprimierenden Ränder dessen, was das Mädchen an der Erwachsenenwelt mit so etwas wie Sinn versehen konnte.
Ganz anders die Horoskope, die die New Yorker Dichterin Gala Mukomolova monatlich schreibt, und die sie selbst als „meditations and love-notes“ charakterisiert. Ihre Horoskope, lesen wir auf ihrer Webseite glalacticrabbit, seien Offerten anstatt Vorhersagen. Und genau so lesen sich die Texte auch: leidenschaftlich, intim, verstehend, großzügig, ozeanisch, süß und schwer wie Sommer im Herbst. Man fühlt sich geliebt von diesen Texten; die erfüllt sind von dem Wunsch, dass andere blühen mögen, ihre Wünsche erfüllen, neue Wünsche finden...
Galacticrabbit ist ein schöner Ort, um für ein paar Momente in eine Welt der grundlosen, poetischen Fürsorge einzutauchen. Das ist nicht mal einfach nur kitschig, sondern eher, weil es Mukomolova gelingt, in einem Meer von hipsterhafter Großstadtironie kleine Gesten echter Großzügigkeit zu formen – beeindruckend.
Quelle: Gala Bild: galacticrabbit.com EN galacticrabbit.com
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