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Friederike Knüpling lebt in San Francisco und forscht an der Stanford University über ökonomisch vermittelte Selbst- und Sozialbilder in der deutschsprachigen Literatur. Zuletzt erschienen von ihr die Bücher „Kleist revisited“ (2014, hrsg. mit Hans Ulrich Gumbrecht) und „Tussikratie“ (2014, mit Theresa Bäuerlein).
Frontalunterricht und gute Noten für Lexikonwissen machen nicht viel Sinn, wenn im Internet nicht nur das Lexikonwissen, sondern außerdem hundertneunzig konkurrierende Darstellungen innerhalb von Sekunden zur Hand sind. Das ist einer der Gründe, aus denen mehr und mehr Lehrende von Unterrichtsmethoden, die auf Resultate fokussiert waren, auf pädagogische Ansätze umstellen, die Schüler und Studenten als Lernende betrachten, die beim Schmieden von Plänen und dann auch bei der Lösung von entscheidenden Problemen Unterstützung gebrauchen können.
In Mother Jones ist eine Reportage erschienen, die zeigt, wie solche Ansätze schon im Grundschulalter verfolgt werden können und dabei nicht zuletzt den problematischen Kindern enorm helfen.
Beschrieben werden Situationen, in denen Kinder aufspringen und herumschreien, vielleicht auch aggressiv gegenüber Anderen im Klassenzimmer werden, anstatt sich brav zu melden und die richtige Antwort zu geben. „Student centered“ gedacht, wäre die Lösung: nicht die schlechte Note, Tadel, Gespräch mit dem Rektor, Schulverweis – sondern dass der/die Lehrende nach der Stunde mit dem Kind spricht, es sagen lässt, was die Ursache für sein Verhalten gewesen sein könnte (vielleicht hatte es Angst zu vergessen, was es sagen wollte?) und für die nächste Situation dieser Art Strategien zu besprechen, die dem Kind helfen könnten, anders mit seinen Gefühlen umzugehen. In den Schulen, aus denen berichtet wird (alle in den USA), sollen positive Effekte solcher Ansätze von mehr emotionaler Kompetenz der Kinder bis hin zu einer niedrigeren Verweisquote reichen.
Abgesehen von einem Einblick in die Umsetzung spannender Lerntheorien, kann der Text auch jenseits von Lehrerzimmern hilfreich sein, an Kinder anders als in Begriffen von Bravsein und Strafe zu denken: Kinder als Projektemacher, die auf der Suche sind, ihre eigenen Interessen auszudrücken. Die Reportage sagt nicht, dass es immer leicht ist, ihnen dabei zu helfen, aber sie macht Lust darauf.
Quelle: Katherine Reynolds Lewis EN motherjones.com
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