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Olivier Roy über die Umwandlung der Hagia Sophia
Journalist
Kurator'in für: Zeit und Geschichte Flucht und Einwanderung Fundstücke
Emran Feroz, geboren und aufgewachsen in Innsbruck, hat afghanische Wurzeln und in Tübingen Politikwissenschaft und Philosophie studiert. Seit mehreren Jahren ist er als freier Journalist und Autor für viele deutsch- und englischsprachige Medien (u.a. taz, Deutschlandfunk, Deutsche Welle, Al Jazeera, The New York Times, The Intercept) tätig. Aus seiner afghanischen Heimat berichtet er regelmäßig. Zu seinen Schwerpunkten gehört der Drohnen-Krieg sowie die politische Lage in Nahost und Zentralasien. 2017 veröffentlichte er das Buch "Tod per Knopfdruck" zum US-Drohnen-Krieg. 2018 folgte "Kampf oder Untergang", ein Gesprächsband mit Noam Chomsky. 2021 erschien sein letztes Buch "Der längste Krieg - 20 Jahre War on Terror".
Die Hagia Sophia ist nun wieder eine Moschee, in der gebetet wird. Darüber wurde bereits viel geschrieben, doch besonders kluge Worte findet der französische Politikwissenschaftler und Kenner der islamischen Welt Olivier Roy.
Eine Auszüge aus seinem Interview mit Eren Güvercin:
"Er [Erdogan] will über seine wachsende Unbeliebtheit hinwegtäuschen. Und die Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee ist auch ein Zugeständnis an die nationalistische Rechte, auf deren Tagesordnung dieses Ziel schon immer stand. Erdogan hat die letzten Kommunalwahlen in Ankara und Istanbul verloren."
Außerdem sieht Roy keine religiöse Motivation:
"Es steckt keine religiöse Motivation dahinter, seine Ziele sind rein ideologischer Natur. Warum kommt dieser Schritt gerade jetzt und nicht bereits vor 20 Jahren, als Erdogan an die Macht kam? Für ihn symbolisiert die Umwandlung der Hagia Sophia eine Rückkehr zum „osmanischen Paradigma“, das seine Außenpolitik seit dem Rücktritt des damaligen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu 2016 dominiert."
Der wohl wichtigste Satz:
"Es ist leichter, Steine zu islamisieren als Seelen."
Roy hebt außerdem die Tatsache hervor, dass viele Menschen in anderen muslimischen Staaten, vor allem in den arabischen, sich für die Umwandlung der Hagia Sophia kaum interessieren denn: Die Demonstranten in den Straßen von Algier, Khartum oder Bagdad fordern Demokratie.
Quelle: Eren Güvercin de.qantara.de
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