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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Flucht und Einwanderung Fundstücke
Emran Feroz, geboren und aufgewachsen in Innsbruck, hat afghanische Wurzeln und in Tübingen Politikwissenschaft und Philosophie studiert. Seit mehreren Jahren ist er als freier Journalist und Autor für viele deutsch- und englischsprachige Medien (u.a. taz, Deutschlandfunk, Deutsche Welle, Al Jazeera, The New York Times, The Intercept) tätig. Aus seiner afghanischen Heimat berichtet er regelmäßig. Zu seinen Schwerpunkten gehört der Drohnen-Krieg sowie die politische Lage in Nahost und Zentralasien. 2017 veröffentlichte er das Buch "Tod per Knopfdruck" zum US-Drohnen-Krieg. 2018 folgte "Kampf oder Untergang", ein Gesprächsband mit Noam Chomsky. 2021 erschien sein letztes Buch "Der längste Krieg - 20 Jahre War on Terror".
Im Iran wird seit der Ermordung von Mahsa Jina Amini durch die dortige Sittenpolizei weiterhin protestiert. Trotz Internetsperren und der Brutalität des Staates. Für das Republik-Magazin hat Solmaz Khorsand in Österreich die geflüchtete Aktivistin Sophie Cheriki getroffen.
Cheriki (wörtlich übersetzt "Guerilla"!!) blickt auf ihre Heimat und bedauert, nicht an der Front protestieren zu können.
Sophie Cheriki war eines der «Girls of Enghelab Street», eines der Mädchen der Revolutionsstrasse. So nannte man die Iranerinnen, die in den Jahren 2017 und 2018 auf Teherans Strassen in Einzelaktionen das Kopftuch abnahmen, auf Sitzbänke, Statuensockel oder Elektrizitätskästen kletterten und es in aller Öffentlichkeit wie eine Friedensfahne schwenkten. Die Mädchen der Revolutionsstrasse wurden in den darauffolgenden Jahren zum Vorbild für weitere Kampagnen, in denen Frauen mit erhobenem und unverhülltem Kopf ihren Widerstand gegen die Islamische Republik ausdrückten.
Klar ist auch, dass sich Cherikis Hintergrund von jenem der getöteten Amini unterscheidet. Während Erstere schon vor Jahren in Teheran gegen das Mullah-Regime und dessen Repressalien demonstrierte und deshalb auch letztendlich zur Geflüchteten wurde, zog Letztere aus der kurdischen Provinz in die Stadt, um mit dem Studium zu beginnen.
Khorsand und viele andere Iranerinnen stellen deshalb folgende Frage zu Recht:
Wenn es sogar eine wie sie [Jina] treffen konnte, wen dann nicht?
Klar wird dabei auch: Über die Zukunft des Iran kann nicht mehr gesprochen werden, ohne die Freiheit der Frau zu fordern. Dieser Gedanke hat sich mittlerweile innerhalb der vielen unterschiedlichen Schichten des Landes durchgesetzt. "Frau, Leben, Freiheit" heißt es mittlerweile auf Persisch und Kurdisch, und auch auf Arabisch oder Belutschisch. Der Iran ist nämlich weiterhin ein Vielvölkerstaat, in dem viele unterdrückte Minderheiten existieren.
Quelle: Solmaz Khorsand Bild: Paul Kranzler www.republik.ch
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