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Zeit und Geschichte

Daniel Hale – ein Held, den man kennen sollte

Emran Feroz
Journalist
Zum Kurator'innen-Profil
Emran FerozFreitag, 30.07.2021

Am vergangenen Dienstag wurde der ehemalige US-Militäranalyst und Drohnen-Whistleblower Daniel Hale im US-Bundesstaat Virginia zu einer 45-monatigen Freiheitsstrafe verurteilt. 

Hale war jener Mann, der 2015 für das bis dato umfassendste Leak des mörderischen US-Drohnenkrieges verantwortlich war. Kurz darauf wurden die sogenannten "Drone Papers" veröffentlicht. Sie machten u. a. deutlich, dass die meisten Opfer des Drohnenprogramms Zivilisten sind. 

Dass Hale nun aufgrund dieser heldenhaften Tat ins Gefängnis gehen muss, ist bitter. Besonders perfide ist auch die Argumentation der verantwortlichen Richter: Diese behaupten nämlich, dass Hales Tätigkeit als Whistleblower kein Problem dargestellt hätte (er sei deshalb auch nicht strafrechtlich verfolgt worden). Doch stattdessen hätte er nicht die umstrittenen Dokumente an sich nehmen und Journalisten weitergeben dürfen. 

Hale fand klare Worte für sein "Vergehen": 

"Ich bin hier, weil ich etwas gestohlen habe, das mir nie zustand – wertvolles menschliches Leben."

Bedauerlich ist auch die Tatsache, wie wenig der Name Daniel Hale bekannt ist – auch in Deutschland. Hales Leak machte nämlich auch die Rolle Ramsteins (und de facto die Mittäterschaft Deutschlands) im Drohnenkrieg deutlich. 

Im Übrigen könnte man behaupten, dass die Verpflichtung zur Wahrheit eine Art familiäre Pflicht Hales war. Sein Vorfahre war nämlich der US-Offizier Nathan Hale, der 1776 von den Briten erhängt wurde. Hale hatte, ähnlich wie sein Nachfahre, Dokumente gestohlen. 

Er gilt heute als amerikanischer Patriot. 

Daniel Hale – ein Held, den man kennen sollte

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Kommentare 3
  1. Norbert Simon
    Norbert Simon · vor mehr als 3 Jahre

    In welchem aktuellen oder vergangenen Krieg gab es keine »Kollateralschäden« in der Bevölkerung?

    Ist jemand ein Held, der als Analyst für das Militär arbeitet, als „Aufklärer“ die Drohneneinsätze maßgeblich vorbereitet und feststellt: „Scheiße, damit bringe ich Menschen um.“ ?

    Ich denke, da hat jemand seinen Arbeitsvertrag nur überflogen. In dem stand sicher auch, dass er die Klappe halten muss über das, was er da tut – nämlich Menschen umbringen.

    Dass ihn seine „moralische Pflicht“ dann doch gepackt hat, weil er realisierte, dass der darin besteht, die eigene Lebensweise höher einzustufen als die anderer, ist durchaus ehrenwert. Dass er dafür jetzt 45 Monate absitzen muss, erscheint heftig. Die offenbarte Information, dass es keinen „chirurgischen“ Krieg gibt, ist nämlich objektiv kein echter „Geheimnis-Verrat“ – zumindest für jene, die verstehen, was mit »Kollateralschäden« gemeint ist.

    Wenn ich dagegen halte, wie in vergangenen Kriegen mit „Verrätern“ umgegangen wurde, ist zumindest das „zivilisierter“: Statt ihn an den nächsten freien Ast zu hängen, bekommt er knapp vier Jahre lang eine beheizte Zelle mit Vollverpflegung.

    Der „Verrat von Geschäfts- bzw. Betriebsgeheimnissen“ wird auch in Deutschland mit 3-5 Jahren, ersatzweise Geldstrafe geahndet. Die Bundeswehr hat halt (noch) keine bewaffneten Drohnen, die jemanden ins Grübeln bringen könnten…

    Quelle:
    https://beck-online.be...

    1. Emran Feroz
      Emran Feroz · vor mehr als 3 Jahre

      Im Grunde genommen teile ich vieles, was du sagst. Habe sogar mal ausführlich darüber geschrieben: https://thenewinquiry....

  2. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als 3 Jahre

    dass er verurteilt wird war eigentlich klar. Schließlich ist er Soldat und das war geheimes Material. oder?
    die Strafe hätte allerdings berücksichtigten müssen wie "hygienisch" whistleblower für unsere Demokratie sind. Obwohl vielleicht haben die usa das ja schon: angesichts der sonst häufigen drakoNischen strafen.

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