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Sexuelle Ambiguitätstoleranz im Islam früherer Zeiten
Der Text referiert im Wesentlichen über die Forschungen des Islamwissenschaftlers Thomas Bauer. Über tausend Jahre, von 850 bis etwa 1850, gab es im islamischen Raum eine Textgattung der erotischen Gedichte, die sich zu einem nicht geringen Teil von Männern an Männer richteten. Zwar gebe es im Koran heftige Suren gegen männliche und weibliche Homosexualität, aber in der Praxis hielten sich die Gesellschaften nicht daran, sondern betrachteten Liebe zwischen Männern eher entspannt - sie hatten Ambiguitätstoleranz, konnten mit uneindeutigen Zuschreibungen leben.
Der Autor führt dies auch auf die Weigerung der islamischen Gesellschaften zurück, den Koran auf eine einzige, kanonische Weise auszulegen, wie dies im Christentum durch die katholische Kirche forciert wurde. (Details dazu im entsprechenden Wikipedia-Artikel. Ein Religionswissenschaftler mag mir in Bezug auf den Katholizismus vielleicht widersprechen und Beispiele für Deutungsoffenheit auch dort anbringen...) Man habe eine eindeutige Auslegung als Anmaßung aufgefasst. Gottes Wille sei größer als jede mögliche menschliche Auffassung.
Die Änderung sei dann mit dem wachsenden Einfluss der christlichen Nationen, also als Reaktion auf den Kolonialismus gekommen. Die homoerotischen Gedichte verschwanden, Eindeutigkeit setzte sich durch. Auch wenn es Zweifel daran gibt, dass die Gedichte die Lebenspraxis widerspiegelten, gab es mindestens im literarischen Bereich keine Berührungsängste. (Pun intended.)
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Quelle: Lars Hauch Bild: Dipin Das (pexels... perspective-daily.de
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Irre. " In den über Jahrhunderte akribisch geführten Chroniken über Verbrechen hat Bauer keinen einzigen Fall einer Anklage oder Verurteilung wegen homosexueller Handlungen entdeckt."
https://www.suhrkamp.d... zum beispiel in diesem tollen buch.