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Klima und Wandel

Der Global Carbon Budget Report 2022

Dominik LennéMontag, 14.11.2022

Der Bericht ist ein recht langes wissenschaftliches Paper mit einer Menge Details über die Kohlenstoffströme in der Atmosphäre. Deswegen empfehle ich als Einleitung dieses Video als kurze, knappe Übersicht. (Der interessante Teil beginnt bei 1:22 Minuten.) Deren Anstieg ist seit ungefähr 2012 etwas abgeflacht, aber noch keineswegs beendet. Man sieht den Covid-Zacken 2020, der durch die ziemliche Eliminierung des Flugverkehrs und die Lockdowns entstand. 2021 erholten sich die Emissionen wieder bis zum 2019-Niveau. In 9 Jahren haben wir (mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%) die +1,5 °C erreicht. Ganz schön knapp...

Wer sich etwas ausführlicher mit den Details der Kohlenstoffströme beschäftigen möchte, der lese das Paper selber. Dabei ist es schon informativ, sich das "Executive Summary" vorzunehmen und dann durchzuscrollen und sich die Grafiken anzusehen.

Einige Kern-Zahlen (ich nehme hier den Wert für C, d. h. den Kohlenstoff und nicht den für CO₂, der 3,7-mal höher ist.):

  • Die Emissionen durch fossile Brennstoffe liegen um 10,0 Gt. 
  • Die durch Landnutzung um 1,1 Gt. 
  • Davon wurden aber um 2,9 Gt im Ozean gelöst und um 3,5 Gt – größtenteils durch Pflanzenwachtum – von der Landfläche aufgenommen. 
  • D.h. die C-Menge in der Atmosphäre stieg nur um 5,2 Gt. Die Summe geht nicht ganz auf, weil es Ungenauigkeiten in der Bestimmung der Land- und Ozean-Stoffströme gibt. 
  • Die CO₂-Konzentration liegt nun bei 417 ppm, das ist ziemlich genau 1,5-mal die Basiskonzentration von 278 ppm.
  • Emissionen durch Entwaldung sind mit 1,8 Gt sehr hoch (Brasilien, Indonesien, DR Kongo), werden aber durch C-Bindung durch Zunahme des Waldes an anderer Stelle halbiert.
  • Das Kohlenstoff-Emissionsbudget ist für +1,5°C 105 Gt, für +1,7°C 200 Gt und für +2°C 335 Gt. Daraus ergeben sich bei linearer Abnahme der Emission ca. 18, 36 und 60 Jahre bis zum Erreichen der Nullemission - bei gleichbleibender Emission die Hälfte! Alle Werte für eine Wahrscheinlichkeit von 50%. **

Zu einigen Grafiken:

Die CO₂-Kurve darf nicht fehlen, interessant auch die Aufteilung der Emissions- und Absorptionsströme. Ca. 60% werden von Ozean und Land, hier größtenteils von Pflanzen, absorbiert. Die Emissions- und Absorbtionskartierung* zeigt, dass das östliche Drittel der USA, Mitteleuropa, Nordindien und große Teile Chinas Schwerpunkte der industriellen Emission sind, während Brasilien, Zentralafrika und Indonesien für die Landnutzungsemissionen zuständig sind. Interessanterweise sind sowohl Land und Meer regional unterschiedlich sowohl Absorber als auch Emitter. Die höhere CO₂-Konzentration stimuliert den Photosyntheseprozess, außer wenn Wassermangel dieses zusätzliche Wachstum verhindert (Ostbrasilien, Südafrika, Ostaustralien).

Auch die Hauptelemente der Emissionsveränderung wurden analysiert. Global ist Zunahme der Bevölkerungszahl zusammen mit zunehmender pro-Kopf-Produktion Hauptursache für Steigerungstendenzen, während die Abnahme des Energieverbrauchs pro Dollar Sozialprodukt (die sinkende Emissionsintensität des BNP) Hauptfaktor bei der Begrenzung des Emissionswachstums war.


* Eine phantastische interaktive Kartierung der Emissionen auf dem – per Mauszeiger beweglichen – Globus sieht man auf der GRACED-Website, von der übrigens auch das Vorschaubild stammt.

** Dort sind irgendwie auch die Konzentrationen der anderen relevanten Treibhausgase: Methan, Stickoxide, Kohlenmonoxid, halogenierte Kohlenwasserstoffe mit verarbeitet, die ja nicht unwichtig sind. Die unmittelbare Klimawirkung von Methan z. B. macht etwa 50% derjenigen von CO₂ und ~~ 30% der Gesamtwirkung aus. Ich habe aber leider keine gute Erklärung gefunden, auf welche Weise diese bei der Budgetberechnung berücksichtigt sind. Das ist nicht trivial, weil sie eine andere (kürzere) Abbau-Zeitkonstante haben. 

Der Global Carbon Budget Report 2022

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Kommentare 1
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor fast 2 Jahre

    Danke, sehr interessant …..

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