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"God, make him sleep." — Wie uns "That Dragon, Cancer" das Trauern lehren kann

Dom Schott
Journalist für Spielkultur
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Dom SchottMontag, 16.05.2016

Niemand zeigt uns, wie trauern richtig funktioniert — und was heißt überhaupt "richtig" und "funktionieren"? Es gibt niemanden, der uns am Grab bei der Hand nimmt und sagt, dass alles besser wird, wenn wir nur diese Regeln oder jenes Rezept befolgen. Stattdessen müssen wir alle in unserem Leben früher oder später selbst herausfinden, wie wir mit Trauer umgehen, ohne an ihr zu zerbrechen.

Auch Pascal musste sich nun dieser Aufgabe stellen. Nachdem seine Oma gestorben war, wurde er von der Tradition und "Das macht man halt so!"-Gemurmel der Familie in die Kirche gezogen. Obwohl er selbst von sich sagt, ein Atheist zu sein, spürte er recht schnell, wie ihm die Gesten und Spruchformeln des Gottesdienstes halfen, mit dem Abschied von seiner Oma zurechtzukommen. Monate später widmete er sich schließlich dem Indie-Spiel "That Dragon, Cancer" und gelangte zu einer weitreichenden Einsicht.

"That Dragon, Cancer" wurde von dem Familienvater Ryan Green und seinem Team entwickelt, um eine sehr persönliche Geschichte zu erzählen: Er und seine Frau begleiteten ihren krebskranken Sohn bis zu seinen letzten Minuten am Sterbebett und durchlebten gemeinsam wunderschöne aber auch grausame Momente. Das Spiel lässt uns als Beobachter an einigen dieser Szenen teilhaben und spinnt um die tatsächlichen Ereignisse zahlreiche surreale Traumsequenzen und überirdische Momente. Beide Ehepartner finden trotz einiger Konflikte schließlich unterschiedliche Wege, mit ihrer Trauer zurechtzukommen und den Verlust ihres Sohnes zu verarbeiten.

Pascal kann die Gefühle der Familie Green nach dem Tod seiner Oma gut nachvollziehen und lernt dank "That Dragon, Cancer" eine wichtige Lektion: Es gibt keine richtige Art des Trauerns — aber auch keine falsche.


"God, make him sleep." — Wie uns "That Dragon, Cancer" das Trauern lehren kann

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