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1986 in Kiew zur Welt gekommen. Seit zwanzig Jahren einer von den guten Einwanderern. In Leipzig Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. An der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur verarbeitet. Seitdem beseeltes Berliner Edelprekariat. Ach ja, bei Hanser Berlin Literatur verbrechend. Das mach ich wirklich gern.
"Das Problem mit Konzepten wie Leitkultur und Integration ist, dass sie Vielfalt zum Problem erklären."
Das ist einer der gegenwärtig so wichtigen Sätze von Max Czollek, dem jüdisch-deutschen Lyriker und Essayisten. Vielfalt solle doch Grundlage der demokratischen Gesellschaft in Deutschland sein. Daran erinnernd, dass Antifaschismus 1945 überhaupt erst die Legitimation lieferte, um eine neue Bundesrepublik zu begründen. Czollek kontrastiert das mit der Karriere, die der Begriff Heimat zurzeit in der deutschen Politik hinlegt. Von der AfD proklamiert, vor allem von CDU und SPD adaptiert.
"Der Heimatbegriff ist seit dem 19. Jahrhundert an die völkische Vorstellung von Harmonie und Reinheit gekoppelt. Eine Idee, die sich auch im heutigen Integrationsmodell spiegelt. Es gilt: die gute Heimat ist eine, in der Menschen sich anpassen und still sind."
Lesenswert ist dieses Interview aber nicht nur bei den Warnungen. Sondern fast noch mehr, wegen der hoffnungsvollen Töne die Czollek anschlägt. Sei es darüber, dass es tatsächlich viele deutsche Menschen gibt, die nicht nur für sich und die eigenen Privilegien kämpfen wollen. Denen es ein Herzenssache ist, dass Hanau sich nicht noch einmal wiederholt. Oder sei es die Vielfalt hierzulande, die es bereits gibt und die für kein Heimatministerium weicht.
"All die jüdischen, feministischen, postmigrantischen Stimmen in der Zivilgesellschaft, der Kunst oder Kultur – sie sind ja schon da!"
Quelle: Sara Tomšić Bild: Konstantin Berner www.zeit.de
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Das ist einsträngig und teilweise falsch gedacht.
Heimat ist ein umkämpfter Begriff.
Die Antifaschisten Brecht und Eisler, die als Vertriebene zurückkehrten, schrieben das Lied "Heimat meine Trauer".
Der nachgeborene Filmemacher Edgar Reitz schuf die Filmreihe "Heimat".
Aktuell erscheint mir in diesem Fall die Warnung des Regisseurs und Autors Adolf Dresen nach der Vereinigung 1990, die sich speziell an die Linken richtete:
"Wer seine Nation verleugnet, hat bislang noch immer Nationalismus geerntet."